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Und das Abendmahl gibt’s vor dem Computer

Mit Kirchenvorstand, Pastoren und Abendmahl: Die Landeskirche Hannovers prüft, ob sie im Netz rein digitale Gemeinden gründen kann. Sie orientiert sich an einem bekannten Online-Projekt.

Auch ein digitales Abendmahl soll zur geplanten Online-Gemeinde gehören
Auch ein digitales Abendmahl soll zur geplanten Online-Gemeinde gehörenJens Schulze / epd

Hannover, Hildesheim. Die hannoversche Landeskirche will prüfen, ob und wie künftig die Gründung digitaler Netzgemeinden möglich ist. Das hat die Synode auf ihrer digitalen Frühjahrstagung mit großer Mehrheit beschlossen. „Wir ermutigen dazu, neue Wege auszuprobieren“, sagte Pastorin Cordula Schmid-Waßmuth aus Nienburg vom Öffentlichkeitsausschuss der Synode.

Geklärt werden soll unter anderem, ob rein im digitalen Raum bestehende Online-Kirchengemeinden mit formeller Mitgliedschaft, einem Kirchenvorstand, Pfarrstellen sowie mit Taufe und Abendmahl denkbar sind. Erste Ergebnisse sollen in zwei Jahren vorliegen. Ausgangspunkt der Überlegungen sind mehrere Online-Projekte in der Landeskirche, insbesondere der Youtube-Kanal Anders Amen des Pastorinnen-Ehepaars Ellen und Stefanie Radtke aus Eime bei Hildesheim.

Wie Gemeinschaft entsteht

„Manche derer, die erfolgreich Projekte in den sozialen Medien gestartet haben, machen die Erfahrung, dass sie viele Menschen erreichen, die vorher wenig oder gar keinen Kontakt zur Kirche hatten“, berichtete Schmid-Waßmuth. „Und sie stellen fest, dass aus ihren Followern nicht selten eine regelrechte Community, eine Gemeinschaft, entsteht.“ So werde von den Followern Bedarf an Seelsorge angemeldet.


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Das Projekt „Anders Amen“ mit wöchentlichen Videos im Netz habe inzwischen 23.300 Abonnentinnen und Abonnenten, berichtete Schmidt-Wasmuth. Allein in den vergangenen zweieinhalb Wochen seien 800 neue hinzugekommen. „Anders Amen zeigt einer breiten Öffentlichkeit die Offenheit unserer Landeskirche für queere Lebensformen und hebt das Image von Kirche schlechthin“, sagte die Pastorin. Allerdings sei die Zukunft des Projektes nach der Corona-Zeit ungewiss.

Auch im heimischen Wohnzimmer zeichnen Stefanie (li.) und Ellen Radtke ihre Youtube-Videos auf
Auch im heimischen Wohnzimmer zeichnen Stefanie (li.) und Ellen Radtke ihre Youtube-Videos aufJens Schulze / epd

Zahlreiche Mitglieder der Synode unterstützten den Vorschlag und sprachen sich für eine Fortführung von Anders Amen aus. „Wir wären mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir dieses Projekt jetzt aufgeben würden“, sagte der Vorsitzende des zentralen Landessynodalausschusses, Jörn Surborg. Die Studentin Kea Irmer betonte, Anders Amen setzte der hohen Zahl der Kirchenaustritte etwas entgegen: „Das verstaubte Bild von Kirche wird total revidiert und neu aufgerollt.“ (epd)