Schon jetzt hat der Machtkampf im Sudan zu einer der größten Vertreibungskrisen weltweit geführt. Zunehmender Hunger und bevorstehende Probleme der humanitären Versorgung könnten Millionen mehr zur Flucht zwingen.
Die Vereinten Nationen warnen vor einer Massenflucht aus dem Bürgerkriegsland Sudan in Nachbarstaaten. Millionen Menschen seien durch den Konflikt entwurzelt; es drohe eine Hungersnot, und Hilfslieferungen würden in absehbarer Zeit durch Überflutungen noch weiter behindert, sagte UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi nach einem Besuch im südlichen Bundesstaat Weißer Nil am Mittwoch. Wenn es keine konzertierten Friedensbemühungen gebe, suchten Unzählige mehr Schutz jenseits der Grenzen.
“Die militärischen Führer und diejenigen, die Einfluss auf sie haben, müssen den Frieden zur Priorität machen”, verlangte Grandi. Andernfalls würden die Menschen weiter in Nachbarländer wie den Tschad und den Südsudan fliehen. Diese hätten gerade erst eigene Konflikte überwunden und seien nicht in der Lage, weitere Millionen Menschen zu ernähren. “Die Stabilität in der Region steht auf dem Spiel”, warnte der UN-Vertreter.
Seit Ausbruch des Machtkampfs zwischen rivalisierenden Generälen in Khartum sind laut UNHCR neun Millionen Menschen vertrieben worden. Dies mache die Lage im Sudan zu einer der größten Vertreibungskrisen weltweit. Fast zwei Millionen seien ins Ausland geflohen.