Seit Oktober wurden nach Schätzungen Tausende Palästinenser inhaftiert. Es gibt Vorwürfe von Misshandlungen durch israelische Sicherheitskräfte und Militärs. Laut UN-Berichterstatterin Edwards muss Israel mehr dagegen tun.
Die UN-Sonderberichterstatterin für Folter, Alice Jill Edwards, hat Israel aufgerufen, Vorwürfe von Misshandlung und Demütigung palästinensischer Gefangener in Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg zu untersuchen. Es lägen Berichte vor, wonach israelische Justiz- und Armeeangehörige Häftlinge geschlagen, lange Zeit mit verbundenen Augen und Handfesseln in Zellen festgehalten und mit körperlicher und sexueller Gewalt bedroht hätten, erklärte Edwards am Donnerstag in Genf. Teils seien Palästinenser in erniedrigenden Posen fotografiert und gefilmt worden.
Gefangene seien stets menschlich zu behandeln und hätten unabhängig von den Umständen Anspruch auf jeglichen Schutz nach den internationalen Menschenrechten und dem humanitären Recht, betonte die UN-Expertin. Seit dem 7. Oktober wurden laut dem Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen schätzungsweise Tausende von Palästinensern, auch Kinder, durch Israel inhaftiert.
Edwards sprach von “Mustern” von Übergriffen. Zusammen mit fehlender Strafverfolgung und Transparenz entstehe so ein Umfeld, das weitere Missbräuche und eine erniedrigende Behandlung von Palästinensern begünstige. Sie warf den israelischen Behörden vor, bislang nicht wirksam dagegen vorgegangen zu sein.
Die Sonderberichterstatterin verlangte Zugang für internationale Beobachter zu Orten, an denen Palästinenser seit Kriegsbeginn inhaftiert wurden. Am 3. Januar hatte Edwards im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen auf Israel Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit seitens der Palästinenser angeprangert und Ermittlungen durch den Internationalen Strafgerichtshof verlangt.