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UN-Bericht: Handel mit bedrohten Arten hält ungebrochen an

Trotz spektakulärer Erfolge etwa gegen Elfenbeinhandel besteht weiter ein großer Markt für geschützte Tiere und Pflanzen. Die kriminelle Ausbeutung bedroht empfindliche ökologische Systeme – und gesellschaftliche.

Der illegale Handel mit Wildtieren und -pflanzen ist trotz konzertierter Bemühungen nicht wesentlich zurückgegangen. Wie aus einem am Montag vorgestellten Bericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien hervorgeht, fanden zwischen 1999 und 2021 weltweit 336.000 Beschlagnahmungen statt; allein in den sieben Jahren seit 2015 waren es mehr als 140.000. Betroffen waren 4.000 Wildarten, von denen 3.250 unter das Washingtoner Artenschutzabkommen fallen. Dazu zählen exotische Tiere wie Nashörner, Schuppentiere und seltene Reptilien, aber auch Korallen und Orchideen.

Die Kriminalität in diesem Bereich füge der Natur unermesslichen Schaden zu und gefährde Lebensgrundlagen, öffentliche Gesundheit, eine gute Regierungsführung und die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel, erklärte UNODC-Direktorin Ghada Waly. Abgesehen von der direkten Bedrohung der Artenpopulationen könne der illegale Handel auch empfindliche Ökosysteme stören und die Rechtsstaatlichkeit zersetzen, so der Bericht.

Nötig ist laut UNODC eine striktere Durchsetzung der Vorschriften, die Angebot und Nachfrage bekämpfen, aber auch ein stärkerer Fokus auf Antikorruptionsgesetze. Diese böten oft größere Handhabe für Ermittlungen und sähen härtere Strafen als Umweltgesetze vor. Korruption spiele eine Schlüsselrolle bei dem Handel durch international agierende Verbrecherorganisationen.

Die UN-Behörde schätzt, dass die Beschlagnahmungen der vergangenen Jahre nur 1,4 bis 1,9 Prozent des weltweiten Wildhandels ausmachen. Dies lasse nicht erwarten, dass man das Entwicklungsziel der Vereinten Nationen erreichen werde, Wilderei und Handel mit geschützten Arten bis 2030 zu beenden.