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UN-Bericht: Alte Menschen häufiger Opfer im Gaza-Konflikt

Bei der Katastrophe im Gazastreifen steht häufig das Leiden der Kinder im Blick. Dabei sind es vor allem auch alte Menschen, die auf der Strecke bleiben.

Im Gaza-Konflikt werden alte Menschen laut einem UN-Bericht überdurchschnittlich häufig Opfer der Kampfhandlungen und der humanitären Not. Während der Anteil von Personen ab 60 an der Gesamtbevölkerung 5 Prozent betrage, machten sie 7 Prozent aller Getöteten aus, heißt es in einem Bericht des Palästinenser-Hilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA), der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Die Statistik der palästinensischen Gesundheitsbehörde erfasse dabei nur diejenigen, die durch direkte Gewalt wie Luftangriffe oder Schüsse ums Leben gekommen seien. Nicht berücksichtigt würden vermeidbare Todesfälle aufgrund fehlender medizinischer Versorgung oder der allgemeinen Mangellage. Das Triage-System, bei dem Ärzte zwischen mehreren Patienten wählen müssen, führe dazu, dass ältere Verwundete geringere Chancen auf eine Behandlung hätten.

Das Papier verweist darauf, dass Senioren im Gazastreifen schon vor dem Konflikt oft auf Unterstützung durch Familienangehörige angewiesen waren. Nach einer Erhebung von 2021 hätten 45 Prozent der Älteren mindestens einen Tag die Woche nicht genug zu essen gehabt.

Betagte Menschen liefen häufiger Gefahr, bei Vertreibungen oder in Kampfgebieten zurückzubleiben, so der UNRWA-Bericht. Schätzungen zufolge sind im Lauf des Konflikts über 90 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal zwangsweise vertrieben worden.

Auch der Zugang zu Lebensmittelhilfen sei für Ältere eine “beständige Herausforderung”, etwa aufgrund der Wegstrecken oder der Konkurrenzsituation bei der Ausgabe. Hilfsorganisationen seien “nur begrenzt in der Lage, die Verteilung von Hilfe auf Menschen mit Mobilitätsproblemen abzustimmen”, heißt es in dem Bericht.