Der Bund Naturschutz (BN) in Bayern lehnt zwei neue Förderbrunnen für Tiefengrundwasser in der Nähe von Treuchtlingen eines privaten Wasserabfüllers vehement ab. Wasservorräte dürften nicht für kommerzielle Zwecke ausgebeutet werden, heißt es in einer Mitteilung des Umweltverbands am Donnerstag. Die Firma, die Mineralwasser vertreibt und zur Aldi-Nord-Gruppe gehören soll, will Wasser aus den Brunnen auf der Gemarkung Dietfurt und Treuchtlingen entnehmen, hieß es.
Der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe erklärte, das über Jahrhunderte angesammelte Grundwasser sei besonders rein und müsse in Zeiten der Klimakrise und immer stärkerer Trockenzeiten der kommunalen Trinkwasserversorgung als Reserve dienen. „Es kann nicht sein, dass sich privatwirtschaftliche Unternehmen an einem allgemeinen Gut wie Wasser bereichern, zumal die Verteilungskämpfe um das Wasser auch in Bayern bereits begonnen haben“, sagte Geilhufe.
Das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen habe kürzlich genehmigt, über einen Zeitraum von fünf bis sechs Wochen zu testen, wie ergiebig der Wasservorrat ist, teilte der BN mit. Über eine mögliche dauerhafte Förderung solle nach Abschluss dieses Tests entschieden werden. Das Landratsamt werde nach den Probeentnahmen aber eine dauerhafte Förderung „schwerlich ablehnen können“, so der Umweltverband.
Der BN befürchtet angesichts der zunehmenden Trockenheit in Zeiten der Klimakrise, dass sich neues Grundwasser zukünftig schlechter bildet. Das gefährde die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung. Es sei auch möglich, dass die geplanten Grundwasserentnahmen Wasserschutzgebiete und Biotope beeinträchtigen. Der Verband kritisiert zudem, dass noch keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die Brunnen vorliege. (00/0609/22.02.2024)