Umweltverbände kämpfen weiter gegen die Pläne des niederländischen Konzerns One-Dyas zur Erdgasföderung vor der Nordseeinsel Borkum. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), der BUND Niedersachsen und die Bürgerinitiative „Saubere Luft Ostfriesland“ haben am Freitag neue Stellungnahmen im Beteiligungsverfahren zur Kabelgenehmigung abgegeben, wie sie mitteilten. Laut ihren Angaben hat One-Dyas nach einer vorausgegangenen Niederlage vor Gericht einen neuen Antrag für die Verlegung eines Seekabels durch geschützte Steinriffe gestellt. Die Frist für das Beteiligungsverfahren sei am Freitag zu Ende gegangen.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hält auch den zweiten Antrag von One-Dyas für nicht genehmigungsfähig, wie es hieß. Mit der Genehmigung des Kabels könnte die Erdgasförderung beginnen, noch bevor die Gerichte über ausstehende Klagen der DUH entschieden haben, mahnte der Verband. Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner sagte: „Zum Schutz von Natur und Klima fordern wir Landesumweltminister Christian Meyer und Bundesumweltministerin Lemke auf, klare Kante gegen den Bau des Seekabels zu zeigen.“ Lemke wollte am Freitag Borkum besuchen.
Meyer müsse seinen Ermessensspielraum im Sinne des Natur- und Klimaschutzes nutzen und dürfe die Verlegung des Seekabels nicht genehmigen, forderten die Verbände. Das Stromkabel soll die bereits errichtete Gasförderplattform mit Energie aus einem benachbarten Windpark versorgen.
Bereits im Oktober 2022 hatte laut niedersächsischem Umweltministerium der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) das Kabel genehmigt. Dagegen hatte jedoch unter anderem die Deutsche Umwelthilfe (DUH) geklagt. Am Ende entschied das Verwaltungsgericht Oldenburg, dass der Bescheid des NLWKN voraussichtlich rechtswidrig ist und legte die Verlegung des Kabels auf Eis. Für eine endgültige Entscheidung müssten weitere Prüfungen erfolgen (Az. 5 B 2236/24).
One-Dyas plant, in unmittelbarer Nähe zum Weltnaturerbe Wattenmeer rund 500 Meter hinter der deutschen Grenze auf niederländischem Gebiet zwischen den Inseln Schiermonnikoog und Borkum in die Tiefe zu bohren und Leitungen unter dem Meeresboden horizontal auf deutsches Territorium weiterzuführen. Das Landesbergbauamt hat den Rahmenbetriebsplan für die Richtbohrungen im deutschen Teil des Gasfeldes bereits genehmigt.