Keine Schläge mehr: Nach massiver Kritik hat das Borkumer Klaasohm-Fest erstmals auf Gewalt gegen Frauen verzichtet. Die Feier erhielt in diesem Jahr bundesweite Aufmerksamkeit.
Das umstrittene Borkumer Klaasohm-Fest ist offenbar friedlich verlaufen. “Wir konnten keine Körperverletzungsdelikte oder körperliche Übergriffe feststellen, die mit dem diesjährigen Klaasohm-Fest in Verbindung stehen”, sagte ein Polizeisprecher am Freitag dem NDR in Oldenburg. Etwa 600 Menschen hätten nach Schätzungen der Beamten am Donnerstagabend friedlich auf den Straßen gefeiert, so der Sender. Die Feiernden hätten die sogenannten Klaasohms bei deren Zug zu einer Halle begleitet. Viele Teilnehmer hätten Kuhhörner mit sich getragen.
Im Vorfeld hatte es bundesweit Kritik an der Tradition gegeben, bei dem Fest Frauen mit Kuhhörnern auf Gesäß und Beine zu schlagen. Ein Bericht des ARD-Magazins “Panorama – die Reporter” über die Tradition hatte für Entrüstung gesorgt. In dem Beitrag hatten betroffene Frauen die Gewalt kritisiert. Gleichzeitig wurde die Tradition verteidigt und als Randerscheinung des Festes dargestellt. Rund 200 Borkumer Frauen hatten etwa am Montag für den Erhalt des Festes demonstriert.
Der Verein der Borkumer Jungens hatte nach der breiten Kritik angekündigt, in Zukunft auf die Tradition des Schlagens zu verzichten: “Wir als Gemeinschaft haben uns klar dazu entschieden, diesen Aspekt der Tradition hinter uns zu lassen und den Fokus weiter auf das zu legen, was das Fest wirklich ausmacht: den Zusammenhalt der Insulanerinnen und Insulaner.”
Nach Angaben der Stadt Borkum ist Klaasohm eine etwa 200 Jahre alte Tradition. Organisiert werde es jährlich am 5. Dezember. Einige Eigenarten könnten aus heutiger Sicht kontrovers wirken. Seit mehreren Jahren unterliege aber die Durchführung des Festes einem Wandel, der sich gegen die Anwendung von Gewalt an Frauen richte, so die Stadt.