Laut einer Forsa-Umfrage leiden Kinder und Jugendliche besonders unter aktuellen Krisen. Was die Ursachen sind und was eine Psychologin den Eltern rät.
Krisen und Zukunftsängste führen laut einer Umfrage zu erhöhter psychischer Belastung bei Kindern und Jugendlichen. Dabei gaben Eltern an, dass besonders Jugendliche in den vergangenen zwei Jahren stärker belastet seien – rund 47 Prozent der 11- bis 14-Jährigen und 43 Prozent der 15- bis 18-Jährigen. Bei den 6- bis 10-Jährigen sei der Anteil mit 33 Prozent geringer. Die Krankenkasse KKH veröffentlichte am Dienstag in Hannover die Zahlen. Das Meinungsforschungsinstituts Forsa hatte im Auftrag der Kasse die repräsentative Umfrage gestartet.
KKH-Psychologin Franziska Klemm erklärte, aktuelle Krisen seien eine Hauptursache für die zunehmenden Sorgen junger Menschen: “Kinder und Jugendliche haben in dieser angespannten Zeit den Eindruck, dass überhaupt nichts mehr sicher ist.” Viele machten sich heute schon Gedanken darüber, ob sie später mal von ihrem Gehalt leben könnten oder wie lange die Erde durch den Klimawandel noch bewohnbar sei. Solche Sorgen schränkten Jugendliche in ihrer Entwicklung ein. Junge Menschen sähen sich bereits mit einer Fülle an sozialen Herausforderungen konfrontiert. “Da wirkt die Dauerkrise wie eine Art Brennglas für die Psyche”, so Klemm.
Die Psychologin rät Eltern, die Gefühle der Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen. Gerade durch die Sozialen Medien würden junge Menschen laufend mit negativen Ereignissen in der Welt konfrontiert und viel mehr wahrnehmen, als Erwachsene denken. Eltern sollten mit ihrem Nachwuchs reden: “Seien Sie ehrlich und lassen Sie auch eigene Gefühle zu, ohne dabei zu emotional zu werden. Sie können beispielsweise sagen: Ich kann mir vorstellen, dass du Angst hast, mir geht es ähnlich.”
Die Umfrage wurde den Angaben zufolge bei Menschen im Alter von 25 bis 69 Jahren mit 6- bis 18-jährigen Kindern durchgeführt. Im August 2023 wurden 2.003 Personen telefonisch und online repräsentativ befragt.