Nach einer Umfrage des Plattdüütskbüros der Ostfriesischen Landschaft können sich mehr als 93 Prozent der Befragten Ostfriesland nicht ohne Plattdeutsch vorstellen. „Dies belegt deutlich die positive Grundeinstellung zu unserer Regionalsprache und den damit verbundenen Imagewandel“, sagte Landschaftspräsident Rico Mecklenburg am Freitag in Aurich. Plattdeutsch sei ein identitätsstiftendes Moment der Region.
An der Umfrage zur plattdeutschen Sprach- und Verstehenskompetenz haben den Angaben zufolge 2.637 Personen im vergangenen September teilgenommen. Fast 85 Prozent der Befragten gaben an, Plattdeutsch gut bis sehr gut zu verstehen. Knapp 59 Prozent sprechen nach eigener Einschätzung gut bis sehr gut Platt, fast 48 Prozent nutzen die Sprach täglich bis oft. Nur knapp 16 Prozent unterhalten sich regelmäßig mit Kindern oder Enkelkindern auf Platt, fast 28 Prozent tun dies manchmal.
Trotzdem seien mehr als 93 Prozent der Meinung, dass Kinder mit Hoch- und Plattdeutsch aufwachsen sollten, berichtete die Leiterin des Plattdüütskbüros, Grietje Kammler. Die Umfrage zeige indes, dass die Sprachkenntnisse bei jüngeren Menschen deutlich abnehmen. Demnach sprechen mehr als 76 Prozent der über 60-Jährigen gut oder sehr gut Platt, bei den 25- bis 60-Jährigen sind es dagegen nur noch 52 Prozent. Fast die Hälfte der Befragten unter 25 Jahren könne kaum oder gar nicht Platt sprechen.
„Wenn Ostfriesland zweisprachig bleiben soll, muss also das Bewusstsein gestärkt werden, dass Platt auch mit den nächsten Generationen gesprochen werden muss“, sagte Kammler. Künftige Kampagnen der Ostfriesischen Landschaft sollten darum für den Gebrauch von Platt im Alltag, insbesondere im Umgang mit Kindern, werben. Zugleich solle das Plattdeutsch-Angebot im Bildungsbereich gestärkt werden.