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Umfrage: Neues Cannabisgesetz verändert Bezugsquellen grundlegend

Wer in Deutschland Cannabis konsumiert, besorgt es sich jetzt öfter legal und aus eigener Hand, statt beim Dealer um die Ecke. Das zeigt eine große Online-Umfrage des Instituts für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt University of Applied Sciences in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Hochschule Freiburg, deren Ergebnisse beide am Montag veröffentlichten.

Seit Inkrafttreten des neuen Cannabisgesetzes am 1. April 2024 verlagert sich der Cannabiskauf demnach deutlich: 88 Prozent der befragten Erwachsenen greifen laut Studie inzwischen hauptsächlich auf legale Quellen wie eigenen Anbau oder ärztliche Rezepte zurück; vor dem Gesetz war es nur rund ein Viertel. Geraucht wird meist im privaten Rahmen, fast alle Teilnehmer nannten das eigene Zuhause als Konsumort; der „Joint im Park“ ist damit weit weniger typisch als oft angenommen.

Auffällig: Frauen und Jugendliche konsumieren häufiger riskante Produkte. Außerdem beziehen Frauen ihr Cannabis signifikant häufiger aus illegalen Quellen als Männer, Männer nutzen dafür häufiger Eigenanbau und Apotheke als Bezugsquelle. Die meisten Konsumenten berichten außerdem, dass sie sich kaum noch vor Strafverfolgung fürchten und offener mit Hilfsangeboten umgehen. Die Studie liefert einen ersten fundierten Einblick in die neue, legalisierte Cannabiskultur in Deutschland und fließt als eigenständige Quelle in die offizielle Gesetzesevaluation ein.

Befragt wurden 11.500 Personen ab 14 Jahren, die seit Inkrafttreten des Cannabisgesetzes am 1. April 2024 Cannabis konsumiert haben. Die Befragung lief anonym von Ende März bis Anfang Juni 2025 und richtete sich vor allem an häufig Konsumierende, von denen 81 Prozent mindestens wöchentlich und 39 Prozent täglich konsumieren. (2159/01.09.2025)