Die Direktorin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Anna Kaminsky, hat wenige Tage vor dem Mauerfall-Jubiläum größere Anerkennung für die Lebensleistung ehemaliger DDR-Bürger gefordert. „Der 35. Jahrestag des Mauerfalls sollte ein Anstoß sein, um den Mut der Ostdeutschen zu würdigen, die zum Sturz der Diktatur beigetragen haben“, erklärte Kaminsky am Montag in Berlin unter Verweis auf eine aktuelle Umfrage. Zugleich müssten die Anstrengungen und Leistungen nach 1990 gewürdigt werden.
Laut einer von der Bundesstiftung in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa wird die Anerkennung der Leistungen und Erfahrungen ehemaliger DDR-Bürger heute kritisch bewertet. So sehen demnach nur 31 Prozent der Befragten diese als ausreichend gewürdigt. 60 Prozent hätten dies verneint. Besonders stark sei dieses Gefühl im Osten Deutschlands ausgeprägt. Dort würden drei Viertel der Befragten die Anerkennung als unzureichend empfinden. Die Umfrage bei 1.000 Deutschen fand in der zweiten Oktoberhälfte statt.
Demnach bezeichnete jeder Zweite (54 Prozent) den 9. November 1989 als den „glücklichsten Tag der deutschen Geschichte“. Wobei Ostdeutsche dies mit 50 Prozent etwas weniger als Westdeutsche mit 54 Prozent so sehen. Bei den Jüngeren unter 30 Jahren stimmten 64 Prozent der Aussage zu. Gefragt nach den Ursachen der friedlichen Revolution nannten die meisten (66 Prozent) die Reformen des Generalsekretärs des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und letzten Staatspräsidenten der Sowjetunion, Michail Gorbatschows.