An 3.500 Schulen fehlen mehr als 15 Prozent der Lehrkräfte, wie der Verband Bildung und Erziehung in Düsseldorf mitteilte. Er stellte die repräsentative Befragung beim Deutschen Schulleiterkongress vor.
Zwei Drittel der befragten Schulleiterinnen und -leiter sprachen sich für mehr Personal aus – nicht nur bei den Lehrkräften, sondern auch als Stellvertretung, zur Unterstützung bei administrativen Aufgaben oder für multiprofessionelle Teams. Als stärkste Belastung wurden steigende Verwaltungsaufgaben genannt, ein stetig wachsendes Spektrum an Aufgaben sowie Entscheidungen der Politik, die nicht mit Blick auf den Schulalltag getroffen würden. “Es ist ein Fehler, die Expertise aus der Praxis nicht ausreichend in Entscheidungsprozesse einzubinden”, kritisierte der NRW-Verbandvorsitzende Stefan Behlau.
Quer- und Seiteneinsteiger füllen Lücken
Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) erklärten zudem, sie würden inzwischen Personen ohne Lehramtsqualifikation beschäftigen. Diese Zahl hat sich laut Angaben in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt. Quer- und Seiteneinstieg seien einmal als “Bereicherung von außen” gedacht gewesen, so Behlau. Stattdessen füllten Externe längst Lücken “in relevantem Ausmaß”.
Als sehr starke Belastung nannten zudem 62 Prozent die Erwartungshaltung, dass Schule alle gesellschaftlichen Probleme lösen solle. Dieser Wert ist den Angaben zufolge seit dem vergangenen Jahr gestiegen; damals sagten dies 55 Prozent. “Schule ist kein Reparaturbetrieb”, mahnte Behlau. Er rechne mit einem weiteren Anstieg dieser Belastung, etwa angesichts von Debatten um Verbote palästinensischer Symbole an Schulen.
Politik muss Lehrermangel ernst nehmen
Der Experte forderte die Politik zum Handeln auf. So reiche es nicht, “allein die Menge der geflüchteten Kinder in den Lerngruppen unterzubringen”. Zusätzliche Herausforderungen durch Integration und Inklusion wurden als zweitgrößte Belastung nach dem Fachkräftemangel genannt. Es brauche spürbare Entlastungen für eine wachsende Zahl alltäglicher Herausforderungen, so Behlau. – Den Angaben zufolge befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa bundesweit 1.310 Schulleitungen.