Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg bewerten ihre Mitbestimmungsmöglichkeiten bei Entscheidungen, die sie betreffen, sowohl im familiären Bereich als auch in den Schulen laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerks als ausbaufähig. Während 56 Prozent der Befragten angegeben hätten, in ihren Familien häufig mitbestimmen zu können, seien es in Schulen nur 27 Prozent gewesen, teilte das Deutsche Kinderhilfswerk am Montag mit. In Vereinen gehört Mitbestimmung für 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen zum Alltag. Bei kommunalen Entscheidungen hingegen gab nur ein Prozent der Kinder und Jugendlichen an, bei Entscheidungen, die sie betreffen, mitbestimmen zu können.
„Frühe Beteiligungserfahrungen fördern die sozialen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen und leisten zugleich einen fundamentalen Beitrag zur langfristigen Stärkung unserer Demokratie“, sagte Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, laut Mitteilung. Aber trotz des großen Wunsches nach Mitsprachemöglichkeiten würden Kinder und Jugendliche in der Praxis regelmäßig übergangen, auch bei der Mitbestimmung. Hier liege Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich sehr deutlich unter dem Durchschnitt. Hofmann: „Für uns als Kinderrechtsorganisation ist ganz klar: Mitbestimmungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen müssen bei allen Angelegenheiten, die sie betreffen und auf allen Ebenen zum Standard werden.“
Die Umfrage, für die das Sozial- und Politikforschungsinstitut Verian deutschlandweit 3.218 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren online unter Nutzung eines Access-Panels befragt hat, ist Teil des 2. „Kinderrechte-Index“ des Deutschen Kinderhilfswerkes. Den Index wird das Deutsche Kinderhilfswerk im nächsten Jahr veröffentlichen, die Umfrage geht als ein Teilaspekt in diese Studie ein. (2032/09.09.2024)