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Umfrage: Hälfte großer Firmen bietet vergünstigtes Deutschlandticket

Ein halbes Jahr nach Einführung bietet gut die Hälfte der großen börsennotierten Unternehmen ihren Mitarbeitenden das Deutschlandticket als vergünstigtes Jobticket an. Auf eine Greenpeace-Abfrage unter den 90 im Dax und MDax gelisteten Firmen bestätigten 46, das Anfang Mai eingeführte Ticket als Jobticket anzubieten, wie die Umweltschutzorganisation am Freitag mitteilte. Die Förderung variiere dabei deutlich, hieß es.

Als Beispiele für Unternehmen, die die vollen Kosten für das Ticket übernehmen, nannte Greenpeace den Sportartikelhersteller Puma sowie den Versicherer Hannover Rück. Unternehmen wie BASF, Continental oder SAP zahlten einen Arbeitgeberzuschuss von 25 Prozent, den der Bund um fünf Prozent aufstockt, hieß es. 31 der abgefragten Unternehmen böten bislang kein Deutschlandticket als Jobticket an, zwölf hätten nicht geantwortet.

„Das Deutschlandticket hat sich innerhalb weniger Monate zu einem stark genutzten Angebot bei vielen großen Unternehmen entwickelt“, sagte Greenpeace-Mobilitätsexpertin Marissa Reiserer. Sie forderte: „Statt Dienstwagen für wenige, sollten Unternehmen künftig allen Mitarbeitenden ein Deutschlandticket anbieten.“ Dafür brauche es neben der Bereitschaft der Firmen „einen Verkehrsminister, der dem Ticket eine sichere Perspektive mit verlässlichem Preis gibt und das Angebot konsequent verbessert“, sagte Reiserer.

Befragt nach Verbesserungswünschen für das Ticket, hätten 13 Unternehmen „Planungssicherheit“ genannt. Sie würden wissen wollen, ob das Ticket im kommenden Jahr noch existiert, was es kostet und welchen Beitrag Unternehmen dazu leisten müssen.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und die Länder streiten derzeit über die künftige Finanzierung des Deutschlandtickets. Die Länder bieten an, die zusätzlichen Kosten von geschätzt 400 Millionen Euro im kommenden Jahr weiterhin zur Hälfte zu übernehmen. Wissing verweigert eine solche Zusage für den Bund bislang. Ein Treffen der Ministerpräsidentinnen und -präsidenten mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 6. November soll die Finanzierung klären.