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Großteil der Jugendämter in Deutschland überlastet

Viele Jugendämter in Deutschland beklagen in einer Umfrage Überlastung. Auch für betreute Kinder und Jugendliche könne das mitunter schwerwiegende Konsequenzen haben.

Personalmangel macht sich auch in kommunalen Strukturen bemerkbar
Personalmangel macht sich auch in kommunalen Strukturen bemerkbarImago / Andreas Franke

Ein Großteil der Jugendämter ist laut einer aktuellen Umfrage vor allem durch fehlendes Personal an der Belastungsgrenze. So gaben 80 Prozent der kommunalen Einrichtungen an, dass Mitarbeiter durch viele Krankheitsfälle in der Belegschaft und zu viele noch zu bearbeitende Fälle überlastet seien, wie aus einer veröffentlichten Befragung des ARD-Politikmagazin “Report Mainz” hervorgeht. Für die Umfrage befragte das Magazin den Angaben zufolge alle bundesweit rund 600 Jugendämter; über die Hälfte habe geantwortet.

Teilweise unhaltbare Zustände in Jugendämtern

Der Personalmangel wirkt sich laut Bericht auch auf die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen aus. Fast ein Viertel der Jugendämter berichtet demnach von einer Gefährdung der jungen Klientinnen und Klienten durch zu wenig Kapazitäten. Ebenfalls in 24 Prozent der Fälle soll es vorgekommen sein, dass Kinder im vergangenen Jahr auf Grund mangelnder Plätze in geeigneten Inobhutnahmestellen in den Räumen des Jugendamtes haben übernachten müssen oder sogar Mitarbeiter des Amtes die Kinder mit zu sich nach Hause nehmen mussten.

Das sei “unhaltbar”, sagte die Kinderschutzexpertin der Hochschule Koblenz, Kathinka Beckmann, dem Magazin. “Es würde auch niemand von einem Arzt verlangen, den Frischoperierten jetzt mit nach Hause zu nehmen, weil kein Bett mehr im Krankenhaus frei ist.”