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Umfrage: Mehrheit will Fleischabgabe für mehr Tierwohl

Billigfleisch, kein Fleisch oder Bio-Fleisch aus artgerechter Haltung? Was ist besser für Tierschutz, Gesundheit und Umwelt? Die Debatten werden wohl nie enden.

Laut Umfrage sind 70 % der Deutschen bereit, für besseres Tierwohl mehr für Fleisch zu bezahlen – eine klare Botschaft an die Politik
Laut Umfrage sind 70 % der Deutschen bereit, für besseres Tierwohl mehr für Fleisch zu bezahlen – eine klare Botschaft an die PolitikImago / imagebroker

Für besseres Fleisch und mehr Tierschutz tiefer in die Tasche greifen – dazu sind laut einer Umfrage 70 Prozent der Deutschen bereit. In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage für die Verbraucherorganisation foodwatch sprachen sie sich für höhere Steuern auf Fleisch aus, wenn die zusätzlichen Steuereinnahmen für die Förderung einer tierwohlgerechten Haltung verwendet werden.

94 Prozent sagten außerdem: Ihnen sei eine tierwohlgerechte Haltung in landwirtschaftlichen Betrieben wichtig.

Forderungen an den neuen Minister

Der neue Landwirtschafts- und Ernährungsminister Alois Rainer (CSU) habe jetzt “die Chance, diesen Rückhalt zu nutzen: mit klaren Gesetzen für bessere Haltung und gezielter finanzieller Hilfe für Landwirte – bezahlt von denen, die das unterstützen wollen: den Verbraucher:innen”, sagte foodwatch-Geschäftsführer Chris Methmann.

Er forderte daher strengere gesetzliche Tierhaltungsstandards und Zielvorgaben für die Tiergesundheit. Das nötige Geld, um zum Beispiel Landwirte beim Umbau ihrer Ställe zu unterstützen, könnte aus einer Tierwohl-Abgabe oder höheren Steuern für tierische Produkte kommen.

CSU-Politiker Rainer hatte sich zuletzt ablehnend gegenüber höheren Fleischsteuern geäußert. Die Preise mache der Markt, nicht der Minister, sagte er etwa der “Bild”-Zeitung. Rainers Vorgänger Cem Özdemir (Grüne) hatte sich zuletzt offen gezeigt gegenüber dem Vorschlag, die Mehrwertsteuer auf Fleisch von derzeit 7 auf 19 Prozent zu erhöhen.

Probleme für Klima und Gesundheit

Foodwatch verwies auf tiermedizinische Studien, wonach in Deutschland jedes Jahr Millionen Nutztiere wegen der Produktionsbedingungen systematisch krank gemacht würden. Unter anderem verendeten mehr als 13 Millionen kranke und verletzte Schweine pro Jahr, bevor sie überhaupt den Schlachthof erreichen.

Auch für Umwelt und Klima habe die Tierhaltung negative Folgen, so foodwatch weiter. Laut Öko-Institut verursache sie rund drei Viertel aller landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen. Eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft beziffere die durch Fleischproduktion entstehenden Umwelt- und Klimaschäden auf jährlich rund 21 Milliarden Euro – hinzu kämen etwa 16 Milliarden Euro Gesundheitskosten.