Mobbing im Internet ist ein wachsendes Phänomen. Das beklagt das Bündnis Cybermobbing. Vor allem für junge Menschen seien die Folgen teils fatal – und Präventionsarbeit sei dringend nötig.
Mobbing im Internet nimmt stetig zu: Derzeit sind laut einer Umfrage 18,5 Prozent der Schülerinnen und Schüler zwischen 7 und 20 Jahren betroffen. Das entspricht rund zwei Millionen Kindern und Jugendlichen. Vor zwei Jahren waren es 16,7 und vor sechs Jahren noch 12,7 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Analyse des Bündnisses Cybermobbing in Kooperation mit der Barmer Krankenkasse. Befragt wurden etwa 4.200 Schüler, rund 1.000 Eltern und mehr als 600 Lehrer.
Die Betroffenen litten körperlich und psychisch. Viele Opfer fühlten sich verletzt, und einige Jugendliche griffen aus Not zu Alkohol und Drogen oder hätten Suizidgedanken. Zugleich sei die Unterstützung der Opfer an Schulen schlechter geworden. “Die Ergebnisse zeigen, dass Cybermobbing nicht nur ein dauerhaftes und wachsendes Problem an Schulen und im privaten Umfeld von Kindern und Jugendlichen geworden ist, sondern dass sich mittlerweile auch Pädagogen und Pädagoginnen an den Schulen bei diesem Thema überfordert fühlen”, erklärte Bündnis-Vorstand Uwe Leest.
Entscheidend sei die Prävention von Mobbing. Diese Arbeit und die Aufklärung sollten laut Bündnis bereits an Grundschulen beginnen und von Anfang an die Eltern einbinden. Auch brauche es Beratungsstellen und anonyme Hotlines für Hilfesuchende. Hier müsse auch die Politik aktiv werden und solche Vorhaben besser unterstützen.
Das 2011 gegründete Bündnis ist nach eigenen Angaben ein Netzwerk von erfahrenen und betroffenen Eltern, Pädagogen, Juristen, Medizinern und Forschern.