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Umfrage: Extremsportler sollen mehr für Versicherung zahlen

Wäre es gerecht, wenn Raucher und Extremsportler höhere Versicherungsbeiträge zahlen müssten? Laut einer Umfrage spricht sich eine Mehrheit dafür aus. Doch es stellen sich schwierige Abgrenzungsfragen.

Eine Mehrheit der Bundesbürger befürwortet einer Umfrage zufolge weiterhin das Solidaritätsprinzip im Gesundheitswesen. Zugleich sind viele Menschen in Deutschland der Meinung, dass Versicherte, die sich bewusst einem höheren Krankheitsrisiko aussetzen, höhere Krankenkassenbeiträge zahlen sollten. Das zeigt die am Dienstag in Frankfurt veröffentlichte infas-Umfrage im Auftrag des Direktversicherers DA Direkt.

Das Solidarprinzip im Gesundheitswesen besagt, dass die Gesunden den Kranken helfen und alle Versicherten die gleiche umfassende Versorgung erhalten. Zwar befürwortet eine Drei-Viertel-Mehrheit der Deutschen laut der Umfrage, dass das Recht auf Behandlung unabhängig von der Ursache der Erkrankung gelten soll. 58 Prozent stehen grundsätzlich hinter dem Solidarprinzip. Zugleich stimmen über die Hälfte (55 Prozent) der Forderung zu, dass Personen, die sich bewusst einem hohen Verletzungs- beziehungsweise Krankheitsrisiko aussetzen (etwa Extremsportler und Raucher), höhere Krankenkassenbeiträge zahlen sollten.

Rene Billing, Vorstand Direct Insurance bei DA Direkt, verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass eine klare Abgrenzung, wann ein Gesundheitsrisiko bewusst eingegangen wird, ethisch äußerst schwierig sei. Das zeige sich gerade bei den Folgen von Suchterkrankungen.

Die Umfrage zeigt darüber hinaus, dass positive Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem dessen Akzeptanz steigern. Über die Hälfte derjenigen, die das Solidarprinzip befürworten (53 Prozent), sind mit der ärztlichen Gesundheitsversorgung in Deutschland zufrieden. Von den Kritikern des Solidarprinzips bewerten hingegen nur 30 Prozent die Leistungen des Gesundheitssystems positiv.

Im Durchschnitt aller Befragten sind 44 Prozent mit der ärztlichen Grundversorgung in Deutschland grundsätzlich zufrieden. Die Bewertung einzelner Leistungen des Gesundheitssystems gehen teilweise weit auseinander. Acht von zehn Befragten zeigen sich mit der Versorgung durch Apotheken zufrieden. Knapp über die Hälfte bewertet das kassenärztliche Angebot an Vorsorgeuntersuchungen, die hausärztliche Grundversorgung sowie die örtliche Erreichbarkeit von Krankenhäusern im Notfall positiv.

Deutlich schlechter schneiden die Wartezeit für Arzttermine, das Vor-Ort Angebot von Fachärzten und die Höhe der Krankenkassenbeiträge ab, mit denen sich lediglich knapp ein Drittel der Befragten zufrieden zeigen.