Bei einem Großteil der Deutschen ist es lange her, dass sie an einem Erste-Hilfe-Kurs teilgenommen haben. Laut einer repräsentativen Umfrage haben zwar fast alle Befragten (96 Prozent) einen solchen Kurs absolviert, wie die Techniker-Krankenkasse in Hamburg mitteilte. Bei fast drei Vierteln (73 Prozent) liegt er jedoch schon mehr als zwei Jahre zurück. Bei mehr als einem Viertel (26 Prozent) ist die Teilnahme sogar mehr als 20 Jahre her. Das Deutsche Rote Kreuz empfiehlt, spätestens alle zwei Jahre erneut einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen. Eine gesetzliche Verpflichtung gibt es nicht.
“Wir brauchen eine Selbstverständlichkeit im Umgang mit Erster Hilfe”, forderte der Vorstandsvorsitzende der Kasse, Jens Baas. Er verwies auf das Vorbild vieler skandinavischer Länder. Dort lernten bereits Schulkinder, wie eine Herzdruckmassage funktioniert. “Ein Herz-Kreislauf-Stillstand kann jede oder jeden treffen. Daher sollten alle Menschen in der Lage sein, Hilfe zu leisten”, so Baas. Der Erste-Hilfe-Kurs im Zusammenhang mit dem Führerschein reiche oft nicht aus und liege meist mehrere Jahre zurück.
Herzdruckmassage wird zum Problem
Je länger der Erste-Hilfe-Kurs her ist, desto unsicherer sind die Menschen offenbar im Umgang mit der Herzdruckmassage. Laut der Befragung wissen zwar vier von fünf Erwachsenen (80 Prozent) wie eine Herzdruckmassage genau funktioniert, allerdings nur, wenn der Kurs nicht länger als zwei Jahre zurückliegt. Bei den Befragten, deren Kurs zwei bis fünf Jahren her ist, weiß nur etwa die Hälfte der Befragten gut Bescheid. Liegt der Erste-Hilfe-Kurs mehr als 20 Jahre zurück, fühlen sich nur noch 13 Prozent sicher im Umgang mit der Herzdruckmassage, und 26 Prozent der Befragten haben dieses Wissen ganz verloren.
Die Umfrage hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Kasse durchgeführt. Es hatte vom 11. April bis 2. Mai telefonisch bundesweit insgesamt 1.400 Personen ab 18 Jahren befragt.