Eltern blicken generell positiv auf die berufliche Zukunft ihrer Kinder. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Hamburger Körber-Stiftung. Die vorgestellte Umfrage „Eltern im Fokus 2023“ zeige, dass 88 Prozent der befragten Eltern „sehr positiv“ oder „eher positiv“ auf die Zukunftschancen ihrer Kinder blickten, hieß es. Für die Elternumfrage wurden laut der Stiftung 1.010 Eltern von Kindern zwischen zwölf und 18 Jahren im Zeitraum vom 28. April bis zum 12. Mai 2023 befragt.
Bedenken gegen Schulen
98 Prozent der befragten Eltern sehen demnach in erster Linie ihr Kind selbst für gute Bildung und einen erfolgreichen Berufseinstieg in der Verantwortung. Sich selbst schreiben Eltern dabei aber eine beinahe ebenso wichtige Rolle (97 Prozent), der Schule eine leicht geringere (87 Prozent) zu. Fast Dreiviertel (72 Prozent) der Befragten glauben allerdings, dass es den Schulen aktuell nicht gelinge, die für die berufliche Zukunft relevanten Inhalte auch zu vermitteln.
Die Befunde seien beunruhigend und deuteten auf ein tieferliegendes Problem hin, sagte Julia André, Leiterin des Bereichs Bildung der Körber-Stiftung. „Es fehlt offenbar ein gemeinsames Verständnis davon, was Schule heute überhaupt vermitteln soll.“
Unterschiede zeige die Umfrage in Bezug auf die Zukunftsvorstellungen von Eltern für Mädchen und Jungen. Während bei Eltern von Mädchen der Wunsch nach einem Studium mit 35 Prozent vor der klassischen Ausbildung (29 Prozent) liege, zögen 37 Prozent der Eltern von Jungen eine Ausbildung einem Studium (26 Prozent) vor.
Informatik hat inzwischen höheren Stellenwert
Laut Umfrage bewerten Eltern weiterhin die Kernfächer Englisch (73 Prozent), Deutsch (67 Prozent) und Mathematik (56 Prozent) als zukunftsrelevant. Der Stellenwert von Informatik habe mit 57 Prozent allerdings deutlich zugenommen, was sich auch bei den bevorzugten Berufsfeldern zeige. „Acht von zehn Eltern würden es befürworten, wenn ihr Kind später einmal im Bereich Technik und Technologie arbeitet“, hieß es. Dennoch sind 87 Prozent der Befragten der Meinung, dass Schulen nicht oder zu wenig mit neuen Technologien auf die berufliche Zukunft vorbereiten.
Neben der fachlichen Schulbildung halten die befragten Eltern Selbstständigkeit (63 Prozent), Kommunikationsfähigkeit (57 Prozent) und Lernbereitschaft (55 Prozent) für wichtige Kompetenzen in Bezug auf die berufliche Zukunft ihrer Kinder. Nur für 28 Prozent sind Anpassungsfähigkeit und Kreativität wichtig. Hier gelte es, deren Bedeutung für forschende oder technische Tätigkeiten deutlicher zu machen, sagte André. „Kreativität ist nicht nur für künstlerische Prozesse wichtig, sondern meint ganz allgemein die Fähigkeit, neue Perspektiven einzunehmen und auf innovative Problemlösungen zu kommen.“