Nach der offiziellen Umbenennung der Berliner Mohrenstraße in
Anton-Wilhelm-Amo-Straße soll im Dezember auch die U-Bahnstation „Mohrenstraße“ umbenannt werden. Sie soll dann ebenfalls nach dem ersten bekannten Philosophen afrikanischer Herkunft in Deutschland benannt werden, teilte die Senatswirtschaftsverwaltung in einer am Montag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus mit.
Bereits mit der Straßenumbenennung am vergangenen Samstag sei die Station der U2 zwischen Potsdamer Platz und Stadtmitte mit Folien ausgestattet worden, die neben dem alten auch schon den neuen Namen „Anton-Wilhelm-Amo-Straße“ tragen. „Zum anstehenden Fahrplanwechsel im Dezember 2025 wird dann die Namensänderung in Gänze vollzogen“, heißt es weiter.
Über Pläne, die neu benannte U-Bahnstation zu einem dekolonialen
Erinnerungsort zu machen und die Namensgeschichte zu dokumentieren, zeigten sich die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) laut Senatsverwaltung nicht informiert.
Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Bezirk Mitte hatte 2020 beschlossen, die „Mohrenstraße“ umzubenennen. Zur Begründung wurde darauf verwiesen, dass der Begriff „Mohr“ von vielen Menschen als rassistisch und diskriminierend wahrgenommen wird. Um den neuen Namen war bis zuletzt mit juristischen Mitteln gerungen worden.
Die BVG wollte 2020 im Zuge der Namensdebatte die U-Bahnstation „Mohrenstraße“ in „Glinkastraße“ umbenennen. Der Vorschlag wurde zurückgenommen wegen Antisemitismusvorwürfen gegen den russischen Komponisten Michail Glinka (1804-1857).