Bundesweit weniger Spender und ein rückläufiges Spendeneinkommen: Die Ukraine-Hilfe scheint angesichts des Anti-Terrorkrieges von Israel im Gazastreifen aus dem Blick zu geraten. Doch zumindest für den Nürnberger Partnerschaftsverein „Charkiw – Nürnberg“ scheint das nicht zu gelten. Die Vereinsvorsitzende Antje Rempe stellte in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) fest: „Nein, der Partnerschaftsverein gerät nicht unter die Räder.“ Charkiw ist eine der Partnerstädte Nürnbergs.
Der Hilfsverein für Nürnbergs Partnerstadt Charkiw profitiere von festen Spendern, die teils monatlich ihre private Schatulle für die Vereinsarbeit öffneten: „Allerdings erreichen wir nicht die überwältigende Spendenbereitschaft vom letzten Jahr.“
„Wir haben auch das Vertrauen der Bayerischen Staatskanzlei gewonnen“, berichtet Rempe, die auch auf dem weihnachtlichen Spezialmarkt „Markt der Partnerstädte“ mit dem Charkiw-Stand vertreten ist. Mit der Förderung vom Freistaat würden in der Frontstadt im Nordosten der Ukraine zwei zerstörte Schulen wieder aufgebaut. Außerdem werde eine Abwasserpumpe für das Kanalsystem sowie eine Traumatherapie für traumatisierte Kinder in Charkiw finanziert.
Daneben laufe die Vereinshilfe etwa durch Care-Pakete kontinuierlich weiter, sagte Rempe. „Pro Monat werden 1.000 Lebensmittelpakete von unseren Partnern in Charkiw verteilt.“ Zudem seien zuletzt wieder 20 Notstrom-Generatoren dort für Krankenhäuser oder kleinere Einrichtungen angelangt.
Die Situation im ukrainischen Charkiw beschreibt Rempe als „prekär“. „Es gibt jeden Tag Flugalarm, die ganze Region wird ausgebombt.“ Die Zahl der dort lebenden Binnenflüchtlinge aus geplünderten oder besetzten Gebieten schätzt sie auf rund 200.000. Allein in einem mitfinanzierten Kinderzentrum betreuen Psychologen, Pädagogen und Kunsttherapeuten gut 400 Kinder.
Der Deutsche Spendenrat in Berlin beobachtet in diesem Jahr den bekannten Rückgang nach einem „Katastrophenjahr“. Im vergangenen Jahr ließ die russische Invasion in der Ukraine die Not- und Katastrophenhilfe deutlich ansteigen. Sie habe nicht das „überwältigende“ Spendenniveau von 2022 erwartet, sagte die Vereinsvorsitzende, „aber wir merken auch nicht, dass die Spenden erheblich zurückgehen“. Die Hilfe für Nürnbergs Partnerstadt profitiere auch davon, dass der Verein gut in der Stadt verankert ist. (00/4075/14.12.2023)