Am Osterwochenende müssen die Deutschen wieder an der Uhr drehen. In Deutschland und den meisten Ländern Europas gilt dann wieder die Sommerzeit. Am frühen Sonntagmorgen werden die Uhren von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt.
Der Wechsel zwischen Winter- und Sommerzeit wurde in Deutschland in Folge der Ölkrise 1980 erneut eingeführt. Damit sollte das Tageslicht besser ausgenutzt und Energie gespart werden. Seit Jahren gibt es Bestrebungen in Europa, die Umstellungen wieder abzuschaffen – auch weil bei einer Umfrage eine große Mehrheit der Europäer dafür stimmte. Die EU-Kommission legte 2018 einen entsprechenden Gesetzesentwurf vor. Auch das EU-Parlament stimmte zu. Seitdem liegen die Pläne auf Eis, weil sich die Regierungen nicht auf eine einheitliche Regelung einigen können.
Der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bedauerte am Freitag, dass dieser Schritt bis heute nicht umgesetzt wurde. “Ich hatte mich dieses Themas bemächtigt, weil viele Europäer das wünschten”, sagte er dem Portal web.de. “Die Regierungen sind abgetaucht, aus Gründen, die mir nicht nachvollziehbar erklärt wurden.”
Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für das Portal web.de würden sich die Menschen in Deutschland eher eine dauerhafte Sommer- als Winterzeit wünschen. So bevorzugten 48 Prozent die Sommerzeit gegenüber 38 Prozent, die eher zur Winterzeit neigten. 19 Prozent der Befragten sind demnach unentschieden.
Befragt wurden den Angaben zufolge zwischen dem 29. Februar und dem 27. März 5.050 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger in einer Online-Befragung.
Laut Umfrage sprechen sich vor allem Menschen über 65 Jahren für eine dauerhafte Sommerzeit aus. Hier bevorzugen sie fast die Hälfte (49 Prozent) gegenüber 36 Prozent, die für Winterzeit sind. In der Gruppe der 18 bis 29-Jährigen wünschten sich hingegen lediglich 35 Prozent eine dauerhafte Sommerzeit, 40 Prozent wollten eher die Winterzeit.
Einen Grund für den leichten Vorsprung der Sommerzeit-Vertreter sehen die Experten demnach im Lebensgefühl. So bleibe es während der Sommerzeit länger hell, was eine bessere Aussicht für lange Sommerabende mit sich bringe. Hingegen könne der später einsetzende Sonnenaufgang gerade für Schüler und junge Menschen eine Zumutung sein.
Nach einer weiteren am Donnerstag veröffentlichten Forsa-Umfrage klagt knapp ein Drittel der Deutschen nach der Zeitumstellung über Ermüdung, Stimmungstiefs oder Reizbarkeit. Damit sei die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent gestiegen und auf einem neuen Höchstwert im Zehnjahresvergleich. Zudem ergab die Studie für die Krankenkasse DAK-Gesundheit, dass 74 Prozent der Befragten die Zeitumstellung gerne abschaffen würden. Nur 23 Prozent finden sie sinnvoll.
Mit 79 Prozent gaben die meisten Betroffenen als Folge an, sich müde und schlapp zu fühlen. 63 Prozent gaben Einschlafprobleme oder Schlafstörungen an. Zudem klagten 39 Prozent über Konzentrationsschwierigkeiten und 32 Prozent über Gereiztheit. Fast ein Fünftel der berufstätigen Befragten erklärte, nach der Umstellung auf Sommerzeit nicht pünktlich zur Arbeit gekommen zu sein.