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Romy Schneider – Eine Frau in drei Noten

Das Leben von Romy Schneider war kurz, aber ereignisreich. Sie war Österreichs „Sissi“ und Frankreichs Femme fatale. Sie ging beruflich und privat bis an ihre Grenzen.

ZDF und ORF, Frederick Baker/Stu

„Romy Schneider – Eine Frau in drei Noten“ des preisgekrönten Regisseurs Frederick Baker zeigt die Unterschiede zwischen Film und Realität, zwischen dem Mythos Romy und der Privatperson, geht aber auch den Parallelen nach.

Er analysiert die geheimnisvolle Aura der Schauspielerin wie die Noten eines Parfums, das sich aus einer Kopf-, einer Herz- und einer Basisnote zusammensetzt.

Romy Schneiders Lieblingsduft war das im Revolutionsjahr 1848 kreierte Parfum „Vanisia“ von Creed, eine Kombination aus Zimt, Patschuli, weißer Rose, Jasmin, Iris, Sandelholz und Vanille. Diese Ingredienzien schienen mit Romy Schneiders Charakter hervorragend zu harmonisieren.

Die Kopfnote im Leben der Romy Schneider bilden Karriere und Lebenskampf. Romy war kein Kopfmensch, fällte selten rationale Entscheidungen, aber was sie sich in den Kopf setzte, verfolgte sie mit Vehemenz. Getrieben von der Suche nach Vollkommenheit, kämpfte sie gegen ihr Sissi-Image, gegen Diskriminierung und Zensur, für moralische Werte und persönliche Freiheit. Ihre Schönheit und ihr Charisma verliehen ihr das nötige Durchsetzungsvermögen.

Die Herznote steht für Liebe und Leidenschaft. Vor der Kamera entwickelte Romy sich vom süßen Mädchen zur verruchten Frau. Privat war sie ständig auf der Suche nach dem perfekten Glück, das sich jedoch nie einstellen wollte. Dreimal verschenkte sie ihr Herz: an Alain Delon, der sie nach Paris holte, an Harry Meyen, den Vater ihres Sohnes David, und an Daniel Biasini, den Vater ihrer Tochter Sarah. Ihre wahre Liebe aber galt ihren Kindern und der Schauspielerei.

Die Basisnote umfasst biografische Details. Romy Schneider stammt aus einer berühmten Schauspielerfamilie. Ihre Mutter Magda Schneider, ihr Vater Wolf Albach-Retty und ihre Großmutter, die Burgschauspielerin Rosa Albach-Retty, haben ihr das schauspielerische Talent in die Wiege gelegt. Prägend war aber auch ihre Erziehung in einem katholischen Salzburger Internat. Als Teenager spielte Romy an der Seite ihrer Mutter ihre erste Filmrolle in „Wenn der weiße Flieder blüht“. Sie rebellierte gegen ihr gutbürgerliches Umfeld und nahm anspruchsvolle, komplizierte Rollen an, in denen sie ihre weibliche, erotische Seite ausleben konnte, so zum Beispiel in Filmen von Meistern wie Visconti, Chabrol und Clouzot.