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Eine Brille für die Welt – Klare Sicht für Brasilien

Vitoria ist Erstklässlerin. Ihre Schule ist in São Paulo in Brasilien. Sie lernt gerade Lesen und Schreiben und da hat sie ein Problem.

WDR/Jonas Chen

Sie kann die Buchstaben an der Tafel nicht erkennen. Sie ist nämlich kurzsichtig. Aber in ihrer Favela gibt es keinen Augenarzt und selbst wenn sie ein Rezept für eine Brille hätte, könnten ihr Eltern die Brille nicht bezahlen. Ein Glück für sie, dass Martin Aufmuth aus Deutschland zu Besuch in ihrer Favela ist. Er hat eine Brille erfunden, die nur einen Dollar kostet. Und zusammen mit seinen Brasilianischen Freunden hat er einen Klinikbus organisiert, in dem Vitoria untersucht werden kann.

150 Millionen Menschen auf der Welt bräuchten eine Brille, können sich aber keine leisten. Sie können nicht lernen, nicht arbeiten und nicht für ihre Familien sorgen. Ein Teufelskreis, den Martin Aufmuth, ein ehemaliger Physik- und Mathematiklehrer, unterbrechen will. Viele Jahre hat er an seiner Erfindung gearbeitet, nun ist sie auf dem Markt: Eine Brille, dessen Materialwert bei nur einem Dollar liegt. Daher ihr Name „EinDollarBrille“: Plastikgläser aus China und bunte Gummischläuche für die Bügel, das kostet wenig. Die „EinDollarBrille“ lässt Menschen nicht nur wieder besser sehen, sie schafft auch Arbeitsplätze. Kleinunternehmer können sich mit der Herstellung der „EinDollarBrille“ selbstständig machen. Verkauft werden soll sie für einen Tageslohn – je nach Land unterschiedlich. Für den Erfinder ist das moderne Entwicklungshilfe.

In acht Ländern ist Martin Aufmuth mit seinem Brillenprojekt bereits vertreten. Nun führt ihn seine Reise nach Brasilien, wo er neue Partner gefunden hat. WDR WELTWEIT Reporterin Antje Christ hat Martin Aufmuth in die Favelas von São Paulo und in die abgelegenen Dörfer am Amazonas begleitet, wo große Herausforderungen auf das Team warten. Vitoria, die Erstklässlerin aus São Paulo, ist eine der ersten Patienten, die Martin Aufmuth trifft. Ob sie wohl eine Brille bekommt?