Arte zeigt ein außergewöhnliches Porträt des französischen Schauspielers und zuvor einen Film mit Vincent Lindon.
In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:
Als Direktor einer Fabrik, die zu einem internationalen Konzern gehört, hat Philippe Lemesle (Vincent Lindon) alles gegeben: seine Zeit, seine Gesundheit und fast seine Familie. Als die Konzernspitze eine aggressive Umstrukturierung ankündigt, wird Philippe gegen seine eigenen Prinzipien zum Sprachrohr einer Führung, die von ihren Mitarbeitern bedingungslosen Gehorsam erwartet – auch wenn es Arbeitsplätze und damit Existenzen kostet.
Der Manager steckt in einem Dilemma. Der Druck von oben ist unerbittlich, die Gewerkschaften rebellieren und seine eigene moralische Integrität beginnt zu bröckeln. Gleichzeitig verlangt seine Frau (Sandrine Kiberlain), dass er endlich Prioritäten setzt – die Familie oder die Karriere. Inmitten dieser Krise muss Philippe entscheiden, welchen Weg er einschlagen will: die Rolle des pflichtbewussten Managers, der sich den Vorgaben der Konzernleitung beugt, oder die eines Mannes, der bereit ist, für seine Überzeugungen alles aufs Spiel zu setzen.
(22.10 – 23.45) von 2021 ist der dritte Teil einer “Trilogie der Arbeit”, mit der Regisseur Stéphane Brizé die Unmenschlichkeiten der Arbeitswelt in einer ausschließlich auf Gewinnmaximierung fixierten Wirtschaftswelt analysiert. Vincent Lindon arbeitet dabei die moralischen Dilemmata so eindringlich heraus, dass das Sozialdrama aufreibend wie ein Psychothriller wird. Beeindruckend an dem Film ist auch das kluge Dialogdrehbuch, das die zynischen Sprüche der Businesswelt aufs Korn nimmt.
Im Anschluss zeigt Arte das außergewöhnliche Porträt (23.45 – 01.10) von 2024 Der französische Schauspieler Vincent Lindon ist ein Star. Er hat in mehr als 70 Filmen mitgespielt, davon in den meisten als Hauptdarsteller. 2015 wurde er für seine Rolle in “Der Wert des Menschen” in Cannes zum besten Darsteller gekürt; bei den 75. Filmfestspielen in Cannes war er 2022 der Juryvorsitzender.
In dem Dokumentarfilm von Thierry Demaiziere und Alban Teurlai gewährt er einen sehr persönlichen Blick in seine Leben und seinen Alltag. Über drei Jahre hinweg hat Lindon sich selbst mit dem Smartphone aufgenommen und Selbstgespräche, Reflexionen, Enttäuschungen und Erfolge festgehalten.
In den persönlichen Aufnahmen zu Hause, bei Filmdrehs, in seiner Präsidentensuite in Cannes, auf einer Autobahnraststätte oder in einem Cafe zeigt sich der Schauspieler von einer nachdenklichen Seite. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und spricht über seine Angst vor dem Tod und dem Älterwerden. Man wird Zeuge seiner Zweifel und Lernphasen, in denen er sich Texte aneignete, aber auch der Wartezeiten und der Langeweile vor dem Beginn der Dreharbeiten.
Die Dokumentation zeigt einen sanften Mann, der Bilanz über sein Leben und seine Karriere zieht. Die Zeit bleibt nicht stehen. Soll er weiterhin als Schauspieler arbeiten? Und wenn ja, warum? Selten hat sich ein Filmstar seines Kalibers seinem Publikum so ehrlich anvertraut und seine Gefühlswelt so unverblümt nach außen getragen.