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Trauerstaatsakt für verstorbenen MV-Landtagspräsidenten Prachtl

Für den verstorbenen früheren Landtagspräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, Rainer Prachtl, wird es einen Trauerstaatsakt geben. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) habe dies angeordnet, teilte die Schweriner Staatskanzlei am Dienstag mit. In Absprache mit der Landtagspräsidentin Birgit Hesse (SPD) werde der Trauerstaatsakt durch den Landtag durchgeführt, hieß es. In Abstimmung mit der Familie solle zunächst die private Trauerfeier stattfinden. Danach werde sich der Termin für den Trauerstaatsakt richten. Prachtl war in der Nacht zu Sonnabend unerwartet im Alter von 74 Jahren gestorben. Als Mitglied der CDU fungierte er von 1990 bis 1998 als Landtagspräsident von MV.

„Rainer Prachtl ist als erster Landtagspräsident nach 1990 in die Geschichte unseres Landes eingegangen“, sagte Schwesig. Als Vorsitzender der Verfassungskommission habe er die Landesverfassung maßgeblich geprägt. Mit dem Dreikönigsverein Neubrandenburg habe er den sozialen Zusammenhalt in MV „auf großartige Weise gestärkt“.

Die vielen anteilnehmenden Stimmen zeigten, „dass Rainer Prachtl von vielen Menschen und über Parteigrenzen hinweg für seine Menschlichkeit, seine Bodenständigkeit, sein Engagement und seinen Humor geschätzt wurde. Wir haben heute im Kabinett mit einer Schweigeminute an Rainer Prachtl erinnert. Er wird uns fehlen“, erklärte die Regierungschefin.

Rainer Prachtl wurde am 15. Januar 1950 in der Viertorestadt Neubrandenburg geboren. Weil ihm als Katholik der direkte Weg zum Studium über das Abitur in der DDR verwehrt blieb, absolvierte er nach Angaben des Dreikönigsvereins eine Lehre als Koch und holte das Abitur auf der Abendschule nach. Später machte er seinen Abschluss als Diplomökonom in Leipzig.

In den 1980er Jahren war Prachtl Mitglied eines kleinen Hauskreises, in dem sich unter dem Dach der katholischen Kirche in Neubrandenburg christliche und humanistisch geprägte Menschen regelmäßig trafen, so der Dreikönigsverein. Aus dem Hauskreis heraus gründete sich im November 1991 der Dreikönigsverein. Prachtl führte den Verein bis zuletzt als Vorsitzender. Unter seiner Leitung fanden jährliche Benefizveranstaltungen zum Dreikönigstag am 6. Januar, die Organisation von Israelreisen für Jugendliche aus MV und die Verleihung des Siemerling-Sozialpreises statt.