Nicht nur Bären schaffen den Sprung über die Alpen nach Bayern, sondern auch kleinere Tiere. So wurde erstmals in Deutschland eine Tonerdhummel-Königin gesichtet.
Bayern wird für Insekten immer attraktiver. So hat die Wildbienenart Bombus argillaceus, genannt Tonerdhummel, aus dem südlichen Europa den Sprung über die Alpen geschafft, wie der Bund Naturschutz in Bayern am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Erstmals habe eine Königin nachgewiesen werden können. Der Bund Naturschutz in Bayern und das Thünen-Institut hatten bundesweit dazu aufgerufen, Hummeln über die kostenlose Bestimmungs-App ObsIdentify zu melden.
Die Tonerdhummel gilt als eine wärmeliebende Hummelart, wie es heißt. Ihr bisheriges Verbreitungsgebiet erstrecke sich über die Mittelmeerländer und Schwarzmeeranrainerstaaten wie der Ukraine bis hin zum Iran. Bereits seit längerem sei aufgrund von Sichtungen in den Nachbarländern Österreich und Schweiz vermutet worden, dass die Tonerdhummel es auch bis nach Deutschland schaffen könnte.
Das Gebirge sei für viele Arten eine natürliche Barriere, erläuterte Sophie Ogan, Projektverantwortliche vom Thünen-Institut. Dauerhafte Zuwanderungen von Arten aus wärmeren Regionen könnten mit dem Klima im Zusammenhang stehen. Ob die Tonerdhummel sich dauerhaft in Deutschland etablieren werde, bleibe jedoch abzuwarten. “Entwicklungstrends von Populationen lassen sich erst anhand langfristiger Daten erkennen, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren oder Jahrzehnten erhoben werden”, sagte Ogan.
Die Königin wurde den Angaben zufolge von Thomas Guggemoos, langjähriges Bund-Mitglied, im oberbayerischen Ohlstadt fotografiert. Die Tonerdhummel zeichne sich durch zwei auffällig gelbe Querbinden auf dem Thorax und ein vollständig schwarzes Abdomen (Hinterleib) bei den Königinnen aus. Diese Eigenschaften unterschieden sie deutlich von den Merkmalen ähnlicher Arten wie der Garten-, Feld-, oder Unterirdischen Hummel.