Zu Weihnachten kommt die Familie zusammen, und man kann in Ruhe miteinander sprechen. Gespräche zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern sind oft noch von alten Rollenmustern geprägt, sagt die Münsteraner Ehe-, Familien- und Lebensberaterin Andrea Stachon-Groth. Sie hat ein paar Tipps für erwachsene Kinder, wie man zu einem guten Gespräch auf Augenhöhe findet:
– : Ein guter Einstieg in ein tiefergehendes Gespräch ist die Anerkennung dessen, “was man von den Eltern mitbekommen hat”.
– Rückblickend stellen erwachsene Kinder mitunter fest, dass sie sich in ihrer Kindheit manche Dinge anders gewünscht hätten. Dies sei ihr gutes Recht, allerdings sollten sie nicht nachtragend sein. Ebensowenig helfe es, die Eltern für das anzuklagen, was schiefgelaufen ist. Schließlich ist die Vergangenheit abgeschlossen.
– : Für ein gelingendes Gespräch ist laut der Familienberaterin auch die innere Haltung entscheidend: “Öffnet sich da etwas? Oder gibt es eher eine skeptische Haltung, weil da noch viel Ungeklärtes ist?”
– : Diese sollten nicht gerade an Weihnachten angesprochen werden. Erstmal reinen Tisch machen zu wollen, sei kein guter Ausgangspunkt für ein gutes Gespräch mit den Eltern, sagt Stachon-Groth. Bei gravierenderen, belastenden Problemen und wenn es etwas aufzuarbeiten gibt, rät sie zu professioneller Unterstützung.
– : Jeder darf seine Perspektive haben und anderer Meinung sein. Dennoch sollte das Gespräch von einer Haltung gegenseitigen Respekts geprägt sein. So könne man auch mit älter werdenden Eltern “einen guten Umgang finden, ohne in eine Überverantwortung für sie zu kommen”.
– “An den Tisch setzen und reden” ist nicht die beste Idee für ein entspanntes Gespräch, sagt die Familienberaterin. Besser geeignet seien ein gemeinsamer Spaziergang, gemeinsames Kochen oder Spielen. “Man sollte auf das zurückgreifen, wo man gut in Kontakt war, wo sich Gespräche nebenbei entwickeln können und nicht so krampfhaft sind.”
– Eltern wünschen sich aus der Erfahrung der Psychologin über die Feiertage hinaus oft mehr Kontakt zu ihren erwachsenen Kindern und den Enkeln. Die Bedürfnisse beider Seiten gingen mitunter auseinander. Dafür gelte es Verständnis aufzubringen, ohne die Wünsche des anderen zu kritisieren. “Weniger Kontakt heißt nicht zwingend, dass da eine weniger emotionale Beziehung ist”, stellt die Familienberaterin klar.