Es gibt sie schon ab zehn Euro – und eine Urkunde obendrauf: Immer mehr Umweltorganisationen bieten Tierpatenschaften zum Verschenken an. Das Bewusstsein, sich im Natur- und Klimaschutz zu engagieren, habe in den vergangenen Jahren zugenommen, sagt Sönke Kranz, beim World Wide Fund For Nature (WWF) für Marketing zuständig. „Das spielt uns in die Karten.“
In der Adventszeit und vor allem unmittelbar vor Weihnachten gehe das Interesse an Tierpatenschaften „steil nach oben“. Interessierte könnten beim WWF zwischen 13 Patenschaften auswählen. Als Bronze-Pate könne man mit 15 Euro pro Monat einsteigen, ein Silber-Pate zahlt 30 Euro pro Monat und ein Gold-Pate 60 Euro. Am beliebtesten sei eine Patenschaft für einen Tiger, „dann folgt in der Beliebtheitsskala der Eisbär“, weiß Kranz. „Die Leute mögen auch Wale, da bieten wir dann Meerespatenschaften an.“
Etwas ländlicher geht es im Land der Tiere in Mecklenburg zu. Auch dort ist es möglich, Tierpatenschaften zu übernehmen. „Bei uns sind Schweine und Schafe sehr beliebt“, sagt Mitarbeiterin Tanja Ebner. Das „Land der Tiere“ ist ein Lebensort für gerettete Tiere und veganes Tierschutzzentrum zwischen Hamburg und Berlin. Auf dem 133.000 Quadratmeter großen Areal leben Tiere „ohne jegliche Nutzung in größtmöglicher Freiheit“. Es ist zudem eine Bildungseinrichtung und steht Ebners Aussage zufolge „für die Befreiung von Mensch und Tier“.
Tierische Geschenkpatenschaften für ein Jahr
Beide Organisationen bieten auch Geschenkpatenschaften befristet für ein Jahr an. Doch gleich, ob Tiger, Wal oder Schaf – Paten hätten meist eine sehr lange Bindung zu „ihrem“ Tier. „Die Menschen möchten einen persönlichen Bezug haben und wissen, wo ihr Geld bleibt“, sagt Sönke Kranz. Dafür gebe es vom WWF alle drei Monate einen Patenbrief, der auch über den Lebensraum der Tiere informiert.
Das „Land der Tiere“ verschickt regelmäßig E-Mails mit Infos und Videos, um seine Tierpaten zu informieren. „Und was ist, wenn mein Schwein Lili stirbt?“, sei eine oft gestellte Frage bei den Patenschaften, weiß Tanja Ebner. Da werde dann angeboten, dass die Patenschaft auf ein anderes Tier übergeht, erklärt sie. „Die meisten sind damit einverstanden“.
Denn den Tierfreunden sei klar, dass Tierpatenschaften auch symbolisch zu verstehen sind: „Wir können mit regelmäßigen Einnahmen einfach besser planen als mit Spenden.“ Insgesamt, sagt Ebner, habe es in den vergangenen Monaten jedoch weniger Patenschaften und auch mehr Kündigungen gegeben: „Die Inflation schlägt sich auch bei uns nieder.“