Der Deutsche Tierschutzbund fordert von der Bundesregierung eine Strategie zum schrittweisen Ausstieg aus Tierversuchen. Zudem sollten mehr Fördergelder für die tierversuchsfreie Forschung bereitgestellt werden, teilte der Tierschutzbund am Freitag in Bonn mit. Anlass der Forderung war eine aktuelle Statistik, laut der 2022 in Deutschland rund 1,73 Millionen Tiere für Tierversuche verwendet wurden. Damit lag Deutschland im EU-Vergleich hinter Frankreich auf dem zweiten Platz.
„Obwohl die Zahl der Versuchstiere in der EU 2022 erstmals gesunken ist, unternimmt Deutschland noch immer zu wenig, um Tierversuche durch leidfreie Methoden zu ersetzen“, sagte die Fachreferentin für tierversuchsfreie Wissenschaft beim Deutschen Tierschutzbund, Leah Haut. Die Bundesregierung habe in ihrem Koalitionsvertrag eine Strategie zur Reduktion von Tierversuchen angekündigt, diese müsse sie jetzt auch angehen. Auch EU-weit sei eine solche Maßnahme dringend geboten.
Laut der Statistik „verbrauchten“ die EU und Norwegen im Jahr 2022 mehr als 9,34 Millionen Tiere. Die große Mehrzahl – 8,48 Millionen Tiere – wurden zu Versuchszwecken verwendet. Die Gesamtzahl sank gegenüber dem Jahr zuvor, war aber noch höher als 2020. „Ob der Rückgang ein erster Hoffnungsschimmer ist und der Trend sich fortsetzt oder ob es sich um einen Corona-bedingten Einbruch handelt, ist noch schwer einzuschätzen“, erklärte Haut.