Jeder sechste Thüringer pflegt gegenwärtig eine hilfsbedürftige Person. Überwiegend finde diese Pflege im Freundes- und Verwandtenkreis statt, heißt es in dem am Donnerstag in Erfurt veröffentlichten Inklusionsmonitor des Thüringer Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen, Joachim Leibiger.
Zugleich äußert sich der Studie zufolge die Mehrheit der Befragten unzufrieden mit den stationären Angeboten, der finanziellen Unterstützung für Betroffene und Angehörige sowie den Rahmenbedingungen der Nachbarschaftshilfe im Freistaat. Nur die Beratungsangebote werden mehrheitlich als gut eingeschätzt.
Leibiger erinnerte daran, dass sowohl die Zahl der Menschen mit Behinderungen als auch die Zahl der Pflegebedürftigen seit Jahren deutlich steige. Dem stehe der Personalmangel in den stationären Einrichtungen gegenüber. Nicht alle Pflegeplätze könnten dort besetzt werden. Es brauche vor allem auf dem Land bessere Bedingungen für die häusliche Pflege.
Thüringens Landtagspräsident Thadäus König (CDU) nannte den Ausbau inklusiver Angebote in allen gesellschaftlichen Bereichen eine zentrale Aufgabe der neuen Legislaturperiode in Thüringen. Fast die Hälfte der Thüringer habe in der Befragung angegeben, einen Menschen mit Behinderungen in ihrem engeren Bekanntenkreis zu kennen. Das Thema gehöre daher in die Mitte der Gesellschaft.
Der Thüringer Inklusionsmonitor wird seit 2016 jährlich veröffentlicht. Seitdem ist laut Studie die Zustimmung zur Aussage, um die Belange von behinderten Menschen werde sich ausreichend gekümmert, von 30 auf 43 Prozent gestiegen.