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Thüringen will Gedenkstättenbesuche in Lehrplänen verankern

Thüringen will Gedenkstättenbesuche künftig verbindlicher im Schulalltag verankern. Jeder junge Mensch solle im Laufe der Schulzeit die Möglichkeit erhalten, sich an einem authentischen Ort mit den Folgen von Diktatur, Unrecht und politischer Verfolgung auseinanderzusetzen, teilte das Bildungsministerium auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. So sehe auch der Koalitionsvertrag vor, Gedenkstättenbesuche fest im Lehrplan zu verankern und gemeinsam mit Gedenkstätten, Wissenschaft und Opferverbänden ein landesweites Gesamtkonzept zur schulischen Erinnerungskultur zu erarbeiten.

Es ist nach Ministeriumsangaben jedoch entscheidend, dass solche Besuche in ein tragfähiges pädagogisches Konzept eingebettet sind. Vor- und Nachbereitung seien unerlässlich, damit Schülerinnen und Schüler die Bedeutung des Erinnerungsortes begreifen können. Zudem müssten die Gedenkstätten personell so ausgestattet sein, dass sie der Vielzahl der Schülergruppen gerecht werden.

In Thüringen besteht derzeit keine generelle Verpflichtung zum Besuch einer KZ-Gedenkstätte. Der Freistaat unterstützt solche Gedenkstättenbesuche jedoch organisatorisch und finanziell. Im Rahmen von „Lernen am anderen Ort“ fördere das Land jährlich rund 200 Fahrten. Auch Besuche von NS-Vernichtungslagern in der heutigen Republik Polen werden demnach unterstützt.