Wolfgang Thierse ist ein prägender SPD-Politiker – und überzeugter Katholik. Auch er zeigt sich vom Tod des Papstes betroffen. Zugleich äußert sich der frühere Bundestagspräsident zur Zukunft des Katholizismus.
Als wichtigen Papst hat der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse den verstorbenen Franziskus gewürdigt. Als erster nicht-europäischer Papst habe er den Blick der katholischen Kirche “erheblich geweitet und viel Bewegung in die Kirche gebracht”, sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag). “Zugleich hat er es vermocht, die extreme Spannung zwischen den konservativen Beharrungskräften und den ungeduldigen Modernisierungskräften auszugleichen.”
Diese “hochschwierige Aufgabe” habe auf beiden Seiten zu Unzufriedenheit geführt – “was nicht gegen das Wirken des Papstes spricht”, betonte Thierse, der lange Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) war. “Denn man kann eine universale Kirche nicht nach den Vorstellungen nur eines Teils ausrichten. Das müssen vor allem die Europäer verstehen.”