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Theologe Barth: Kirchen sollen sich zur Aufklärung bekennen

Ein klares Bekenntnis der Kirchen zu den Werten der europäischen Aufklärung, zu Demokratie und Menschenrechten hat der Leipziger Professor für systematische Theologie, Roderich Barth, gefordert. Dies sei “gleichbedeutend mit der bedingungslosen Bejahung von Autonomie im Sinne von sittlicher Selbstbestimmung”, sagte Barth am Samstag vor der in Ulm tagenden Generalsysnode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands.

Die Synode tagt in diesem Jahr zum Thema “Lutherische Identität”. Barth zufolge lassen sich diese Forderungen aus dem religiösen Erbe Luthers, “namentlich aus der christlichen Freiheit, aus der Institutionen- und Autoritätskritik und der Entlassung der menschlichen Lebenswelt und des Staates aus religiöser Bevormundung” entwickeln und bejahen.

In einer Podiumsdiskussion betonten Vertreter lutherischer Kirchen aus anderen Teilen der Welt unterschiedliche Perspektiven lutherischer Identität. So sagte die frühere Generalsekretärin der in drei südamerikanischen Staaten vertretenen “Evangelischen Kirchen am Rio de la Plata”, Sonja Skupch, dass in Lateinamerika die Forderungen nach Gerechtigkeit und speziell die Einführung der Frauenordination zu den Kernbestandteilen lutherischer Identität gehörten. “Wir tragen die Ordination von Frauen in die Ökumene ein”, so Skupch.

Hingegen hob die Generalsekretärin des Rates Lutherischer Kirchen in Großbritannien, Anna Krauß, hervor, dass die theologische Reflexion ein besonderes Kennzeichen der Lutheraner im Vereinigten Königreich sei.