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Teilhabe-Empfehlungen für den Kulturbetrieb an Roth übergeben

Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, dringt auf einen inklusiven Kulturbetrieb. Gemeinsam mit dem Deutschen Kulturrat übergab Dusel am Montagabend in Berlin dafür Empfehlungen an Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Darin geht es nicht nur um den Abbau baulicher Barrieren. Vielmehr sollen Menschen mit Behinderungen umfassend in die Kulturpolitik einbezogen werden. Sie sollen genauso Publikum und Kunstschaffende sein oder bei einer Kinokette beschäftigt werden können wie andere auch.

Dusel sagte, Menschen mit Behinderungen hätten die gleichen Rechte, doch sei auch im Kulturbetrieb die UN-Behindertenrechtskonvention noch lange nicht umgesetzt. Dusel und der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, würdigen zugleich, dass viele Institutionen bereits auf einem guten Weg sind. Für mehr Barrierefreiheit brauche es aber einen gesetzlichen Rahmen und finanzielle Förderung, betonte Zimmermann.

Die Empfehlungen sehen beispielsweise vor, Ausschreibungen so zu gestalten, dass auch Menschen mit Behinderung davon erfahren und sich beteiligten können. Öffentliche Kultureinrichtungen müssten für alle zugänglich sein, etwa durch Leitsysteme für blinde Menschen. Nötig seien barrierefreie Webseiten oder Museumsführungen in leichter Sprache. Kunst- und Kultureinrichtungen sollten mehr Menschen mit Behinderungen beschäftigen oder ihre Werke ausstellen, lauten einige der Teilhabe-Empfehlungen.

Die Forderungen und Empfehlungen richten sich demnach an die Kulturpolitiker von Bund und Ländern sowie an die Kultureinrichtungen selbst.