BENSHEIM – Weder in der Ökumene noch im Protestantismus gibt es ein einheitliches Taufverständnis. Das wurde bei der Fachtagung „Tauftheologien und Taufpraxis im Wandel“ des Konfessionskundlichen Instituts des Evangelischen Bundes in Bensheim deutlich. Regina Sommer, Professorin für Praktische Theologie an der Universität Marburg, berichtete, dass sich 89 Prozent aller Kirchenmitglieder für die Taufe eines Kindes entscheiden würden. Allerdings nehme diese Haltung bei Jüngeren ab. Von den 20- bis 29-Jährigen würden nur noch 20 Prozent ihr Kind taufen lassen.
Um unter ihnen die Bereitschaft zur Taufe zu erhöhen, sei es nötig, die Eltern stärker bei der Gestaltung der Feier einzubeziehen. Zugleich müsse die Kirche deutlich machen, dass die Taufe mehr sei „als ein naiv-freundliches Lebensbegrüßungs- und Segensfest“. Ihr „theologischer Tiefensinn“ mache sie attraktiv.
Die Baptisten lehnen die Taufe von Kleinkindern als unbiblisch ab und praktizieren die Gläubigentaufe. Nach Auskunft von Oliver Pilnei, dem Leiter der Evangelisch-Freikirchlichen Akademie Elstal, gibt es aber immer mehr Gemeinden in seiner Freikirche, die eine Säuglingstaufe in seelsorgerlich begründeten Ausnahmefällen anerkennen.
Bedenken am Trend zu Taufen in Badeseen oder Flüssen äußerte Jörg Neijenhuis, Professor für Praktische Theologie an der Universität Heidelberg. Wenn die Taufe nur noch „Eventcharakter“ habe, gingen die Kenntnisse über Bedeutung von Ritualen und Orten im Zusammenhang mit der Feier verloren. idea
Artikel teilen: