„Mach dich stark mit uns“ lautet das diesjährige Motto der Kundgebungen zum 1. Mai. Der Deutsche Gewerkschaftsbund und seine Mitgliedsgewerkschaften rufen am „Tag der Arbeit“ bundesweit zu Kundgebungen und Demonstrationen für eine gerechte, solidarische Arbeitswelt auf. Die zentrale Veranstaltung findet dieses Jahr in Chemnitz statt, Hauptrednerin ist DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi. In Braunschweig spricht am Vormittag Anja Piel, Mitglied im Bundesvorstand des Gewerkschaftsbundes. Was aber ist der „Tag der Arbeit“ eigentlich und warum fällt er auf den 1. Mai? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Woher kommt der „Tag der Arbeit“?
Der Ursprung liegt nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung in den USA im Jahr 1865. Damals, am Ende des amerikanischen Bürgerkriegs, erhoben Gewerkschaften erstmals die Forderung nach einem achtstündigen Arbeitstag. Zur Durchsetzung ihrer Forderung rief die Arbeiterbewegung am 1. Mai zu einem Generalstreik auf. In vielen Städten der USA gingen Arbeiterinnen und Arbeiter auf die Straße, um sich gegen schlechte Arbeitsbedingungen und lange Arbeitstage zu wehren. In den folgenden Tagen kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, in denen sowohl Arbeiter als auch Polizisten starben.
Warum der 1. Mai?
Laut DGB galt der 1. Mai in den USA bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als „moving day“ (Tag der Bewegung). Es war der Stichtag, zu dem Arbeitsverträge gewöhnlich endeten oder neu abgeschlossen wurden. Für die Menschen hieß das, dass sie den Arbeitsplatz und damit verbunden oft auch ihren Wohnort wechseln mussten. Der 1. Mai hatte also für Arbeitnehmer eine große Bedeutung und war mit vielen Unsicherheiten verbunden.
Seit wann ist der 1. Mai ein Feiertag?
In Deutschland beschloss nach Informationen der Bundeszentrale erstmals die Sozialdemokratische Arbeiterpartei im Oktober 1889, den 1. Mai als Tag der Arbeiter zu begehen. In der Weimarer Republik war die Arbeiterbewegung jedoch gespalten, der Maifeiertag konnte sich nicht etablieren. 1919 hatte die Weimarer Nationalversammlung zwar den 1. Mai zum gesetzlichen Feiertag erklärt, doch das gelang nur einmalig. 1933 wurde der 1. Mai als „Feiertag der nationalen Arbeit“ von den Nazis aufgegriffen und missbraucht – sie zerschlugen Arbeiterbewegung und Gewerkschaften. Die Alliierten bestätigten nach dem Zweiten Weltkrieg den 1. Mai als Feiertag in Deutschland. In der DDR wurde er als „Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus“ mit Militärparaden begangen. Heute ist der „Tag der Arbeit“ in zahlreichen Ländern weltweit ein gesetzlicher Feiertag.
Welche Bedeutung hat der 1. Mai heute?
„Für uns ist er ein Tag, an dem wir jedes Jahr für gute Arbeitsbedingungen und Solidarität auf die Straße gehen“, schreibt der DGB auf seiner Homepage. Die Gewerkschaften seien noch immer ein wichtiger Machtfaktor für gute Arbeitsbedingungen. Aktuelle Ziele des DGB: faire Arbeitszeiten, Tarifbindung, stabile Renten, Verteilungsgerechtigkeit und eine starke Demokratie. Außerdem spricht sich der Gewerkschaftsbund für eine Vermögensteuer aus. Beschäftigte, die für ihr Geld arbeiteten, dürften nicht höher besteuert werden als diejenigen, die ihr Geld für sich arbeiten ließen, heißt es auf der DGB-Homepage. „Reiche und Superreiche müssen ihren fairen Beitrag leisten, um den Haushalt zukunftsfest zu gestalten und die Daseinsvorsorge zu sichern.“