Die UN-Sonderbeauftragte für Opfer sexueller Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, hat zu sofortiger Hilfe für Überlebende in Syrien aufgerufen. Brutale sexuelle Gewalt gegen Frauen, Mädchen, Männer und Jungen sei allgegenwärtig gewesen im syrischen Bürgerkrieg und ein Merkmal des Konflikts, erklärte sie am Freitag in New York.
Sie werde sich besonders für Frauen und Mädchen einsetzen, „die die Hauptlast sexueller Gewalt als Kriegs-, Terror- und Foltermethode getragen haben und die aus verschiedenen Gründen weiter unter Übergriffen leiden“. Sie hätten ein Recht auf Gerechtigkeit, Heilung sowie soziale und wirtschaftliche Integration.
In Syrien tue sich nach dem Sturz des Regimes von Baschar al-Assad ein neues Kapitel auf, erklärte Patten. Jahrzehnte zermürbenden Konflikts, massenhafter Vertreibungen und wirtschaftlicher Verwüstung hätten eine humanitäre Notlage geschaffen, in der die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen nicht erfüllt werden.
„Es ist unerlässlich, das Thema sexuelle Gewalt anzugehen, das die Geschichte des Landes geprägt hat, nicht nur für die Überlebenden, sondern für künftige Generationen“, forderte die Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen. „Während wir uns freuen, Syrien aus den Schatten des Konflikts herauskommen zu sehen, sollten wir die Schatten anhaltender Traumata nicht vergessen.“ Dies sei notwendig für dauerhaften Frieden und Versöhnung.
Patten forderte von der syrischen Übergangsregierung, dafür zu sorgen, dass Opfer sexueller Gewalt Zugang zu Beratung, medizinischer und psychologischer Hilfe haben. Zudem müssten Täter zur Rechenschaft gezogen werden. „Gerechtigkeit darf kein ferner Traum sein, sie ist eine dringende Notwendigkeit.“