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Synode wählt erstmals Ökonomen in die Kirchenleitung

In der Evangelischen Kirche von Westfalen wird erstmals ein Wirtschaftsfachmann hauptberufliches Mitglied der Kirchenleitung. Die Landessynode wählte am Dienstag in Bielefeld den Diplom-Kaufmann Ralf Henning Krause mit 132 von 136 Stimmen zum Nachfolger des Juristen Hans-Tjabert Conring, der nach achtjähriger Amtszeit auf eine erneute Kandidatur als Oberkirchenrat verzichtete. Die Kirchenleitung besteht aus fünf haupt- und zehn nebenamtlichen Mitgliedern und ist in der westfälischen Kirche das wichtigste Gremium nach der Landessynode.

Der 60-jährige promovierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Krause war der einzige Kandidat für das Leitungsamt. Der künftige Oberkirchenrat soll in der viertgrößten deutschen Landeskirche mit 1,9 Millionen Mitgliedern die Funktion des Finanzdezernenten übernehmen, die bislang der Juristische Vizepräsident Arne Kupke ausübt. Der in Bielefeld geborene Krause war unter anderem Direktor des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes Bonn/Berlin, Geschäftsführender Gesellschafter mehrerer IT-Firmen sowie Gründer eines Unternehmens für Projeketmanagement für Banken.

Um die Wahl eines Ökonomen als hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung zu ermöglichen, war vor dem Hintergrund massiver Finanzprobleme der Landeskirche vor einem Jahr eigens die Kirchenordnung – die Verfassung der westfälischen Kirche – geändert worden. Dieser Platz in dem Leitungsgremium war stets Juristen vorbehalten, jetzt kann laut Kirchenordnung auch eine Person mit „vergleichbarer akademisch-wissenschaftlicher, insbesondere wirtschaftswissenschaftlicher Ausbildung“ gewählt werden.

Als nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung wählte die Landessynode die Erziehungswissenschaftlerin Uta Schütte-Haermeyer, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Dortmund und Lünen, als einzige Kandidatin neu in das Gremium. Für sie stimmten 125 von 138 Synodalen. Der ehrenamtliche Sitz in der Kirchenleitung war vakant, nachdem der Jurist Michael Bertrams im vergangenen November als Reaktion auf den Rücktritt der damaligen Präses Annette Kurschus seinen sofortigen Rückzug aus dem 15-köpfigen Leitungsgremium erklärt hatte.