Als letzte evangelische Kirche in Niedersachsen hat die Landeskirche Hannover einer Vereinbarung zur landesweiten Neuregelung des Religionsunterrichts zugestimmt. Ab dem Schuljahr 2025/26 sollen evangelische und katholische Schülerinnen und Schüler gemeinsam im Fach Christliche Religion unterrichtet werden. Bisher wird der Religionsunterricht in der Regel nach Konfessionen getrennt erteilt.
Das Besondere des neuen Faches liege darin, „dass hier Ökumene konkret wird“, sagte Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track vor der Landessynode, die bis zum Freitag in Hannover tagte. Das Kirchenparlament stellte sich einstimmig hinter das Konzept. Für den 19. Dezember ist eine Feierstunde zur Unterzeichnung des Vertrags mit Vertretern von Kirche und Land geplant.
Die Vereinbarung wurde zwischen den fünf evangelischen Landeskirchen und den katholischen Bistümern auf dem Gebiet Niedersachsens mit der Landesregierung getroffen. Damit sie in Kraft treten kann, mussten die Entscheidungsgremien der Kirche zustimmen. Die Synoden der Landeskirchen Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie der Evangelisch-reformierten Kirche hatten dies in der vergangenen Woche getan, die katholischen Bischöfe schon im September. Nun muss noch der Rat der Konföderation evangelischer Kirchen sein Einverständnis geben.
Das neue Fach wird den offiziellen Namen „Christliche Religion nach evangelischen und katholischen Grundsätzen“ tragen. Dieser Name werde auch als Fußnote auf den Schulzeugnissen stehen, erläuterte Gäfgen-Track, die auch Bevollmächtigte der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist. Der neutrale Titel sei gewählt worden, um die wachsende Zahl orthodoxer Christen im Land nicht auszugrenzen oder stillschweigend zu vereinnahmen.
Der Unterricht werde künftig vom Grundsatz eines „differenzierten Konsenses“ zwischen Protestanten und Katholiken leiten lassen, sagte die evangelische Schulexpertin. Er solle von den Gemeinsamkeiten her gestaltet werden und Differenzen klar benennen.