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Synode fordert Geiselfreilassung und humanitäre Hilfe für Gaza

Die Synode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland hat zum Abschluss ihrer viertägigen Beratungen den „brutalen und menschenverachtenden Angriff“ der Hamas auf Israel am 7. Oktober verurteilt. „Wir beklagen die zivilen Opfer, die dieser Konflikt sowohl auf der israelischen als auch der palästinensischen Seite fordert“, heißt es in einer am Samstag in Erfurt verabschiedeten Erklärung der Landessynode. Die Verantwortung für diese Eskalation trage allein die Hamas, erklärte die Synode, die auch ihre Hoffnung auf eine Freilassung der Geiseln ausdrückte.

Palästinenser und Palästinenserinnen seien nicht mit der Terrororganisation Hamas gleichzusetzen, schreiben der Synodalen weiter. Die mitteldeutsche Kirche warne deshalb vor einer Vereinfachung, die allen Palästinensern Antisemitismus unterstelle. Trotz der Gefahr des Missbrauchs sei es unverzichtbar, den Zivilisten in Gaza den Zugang zu humanitärer Hilfe zu ermöglichen.

Mit Blick auf die Auswirkungen in Deutschland hieß es, die jüdischen Gemeinden seien in schwerer Bedrängnis, der alltägliche Antisemitismus habe sich unerträglich verschärft. „Die Landessynode verurteilt auf das Schärfste Mordaufrufe und Drohbriefe gegenüber Jüdinnen und Juden und Schmierereien an Einrichtungen, darunter auch die Anschläge auf die Synagoge in Erfurt in der Nacht vom 11. auf den 12. November. Antisemitismus ist Sünde“, betonten die Synodalen.

Intensiv hat sich die Synode auch mit sexualisierter Gewalt befasst. Missbrauch sei bis heute auch innerhalb der mitteldeutschen Kirche Realität. Die Erfahrungen der Betroffenen zeigten das Versagen kirchlicher Verantwortungsstrukturen auf. Die Sensibilisierung für dieses Thema, deren Aufarbeitung sowie die Prävention seien bleibende Aufgaben.

Erstmals hatten die Synodalen im Rahmen der viertägigen Beratungen ein Gespräch mit Betroffenen geführt. Es seien gleichermaßen berührende wie „erschütternde Begegnungen“ gewesen, stellte das Kirchenparlament fest. Der Präses der Landessynode Dieter Lomberg sagte, das Leid von Menschen, die unter dem Dach der Kirche missbraucht worden seien, machten ihn sprach- und hilflos. Gerade deswegen müssten Betroffene gefragt werden, was die Kirche machen könne. Es reiche nicht aus, nur um Entschuldigung zu bitten.

Mit Blick auf den Bericht der Diakonie Mitteldeutschland fordern die Synodalen die Rücknahme von Kürzungen bei der Migration und Integration, bei politischer Bildung, der Demokratiearbeit und bei den Freiwilligendiensten im Bund sowie in den Landeshaushalten. Die Landessynode bitte ihre Kirchengemeinden, Kirchenkreise und kirchlichen Werke, aktiv Teilhabechancen für von Armut betroffene Menschen zu eröffnen und Hilfsprojekte zu unterstützen. Zur sozialen Lage betonten die Parlamentarier, dass Armut eine große Herausforderung bleibe.

Das Kirchenparlament hat zudem den vom Landeskirchenamt vorgelegten Doppelhaushalt für die Jahre 2024 und 2025 beschlossen. Für die Finanzierung der kirchlichen Aufgaben stehe im kommenden Jahr die Summe von 222,1 Millionen Euro zur Verfügung, für das Jahr 2025 seien es 223,7 Millionen Euro.