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Synodale wollen Gespräch mit Missbrauchsbetroffenen fortführen

Nach einer Anhörung im Kirchenparlament wollen Vertreter der evangelischen Landessynode in Hannover das Gespräch mit Betroffenen sexualisierter Gewalt fortführen. Die Anhörung sei nur ein „Wegpunkt“ gewesen, sagte der Synodale Daniel Aldag aus Leer vom Präsidium der Synode. Er hatte die Veranstaltung mit vorbereitet. „Wir sind noch nicht am Ziel“, betonte er am Donnerstag in Hannover: „Da liegt noch viel Weg vor uns.“ Auch der scheidende Synodenpräsident Matthias Kannengießer betonte: „Das muss weitergehen.“

Die Synode hatte Betroffene, die sexualisierte Gewalt in Gemeinden der hannoverschen Landeskirche erlitten hatten, dazu eingeladen, in nicht-öffentlicher Sitzung direkt vor dem Kirchenparlament in Hannover über ihre Erfahrungen zu sprechen. Elf Betroffene waren am Mittwoch dem Aufruf gefolgt. Sechs von ihnen sprachen direkt, fünf ließen Beiträge verlesen oder Tonaufnahmen abspielen. Dass die Öffentlichkeit ausgeschlossen war, sorgte im Vorfeld bei einigen Betroffenen für heftige Kritik.

Mitglieder der Synode und andere Kirchenvertreter sagten dazu am Donnerstag, die nicht-öffentliche Form habe intensive Gespräche ermöglicht, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte. Allerdings seien auch andere Formen denkbar. Der Theologische Vizepräsident des Landeskirchenamtes, Ralph Charbonnier, betonte: „In der Vielfalt der Formate liegt die Zukunft.“

Mit der Herbsttagung des Kirchenparlaments, die bis zum Freitag läuft, endet die Legislaturperiode der 26. Landessynode, die sich vor sechs Jahren konstituiert hatte. Im Februar 2026 wird die neu gewählte 27. Landessynode ihre Arbeit aufnehmen, dabei wird mehr als die Hälfte der 79 Plätze neu besetzt. Der Synodale Ruben Grüssing sagte, aus der Anhörung sei eine Vielzahl von Anregungen hervorgegangen, an denen die nächste Synode weiterarbeiten könne. Dazu gehöre etwa die Verbesserung der Schutzkonzepte.