In Südafrika harren Hunderte Kleinbergleute aus Angst vor Verhaftung weiter in einer stillgelegten Goldmine aus. Der südafrikanische Gewerkschaftsverband Saftu forderte am Freitag die Wiederaufnahme der Versorgung. Der Verband sei äußerst besorgt über die sich entwickelnde Tragödie im „Margate Shaft“, hieß es in einer Erklärung. Die Bergleute, die ohne offizielle Erlaubnis nach wertvollen Rohstoffen wie Gold suchen, verschanzen sich seit Tagen in der Mine nahe der Ortschaft Stiltfontein.
Die Sicherheitskräfte haben die Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser durch lokale Anwohnerinnen und Anwohner zuletzt unterbunden. Südafrikas Regierung hatte in der Region Anfang November eine Polizei- und Militäroperation gestartet, um gegen illegale Bergbauaktivitäten vorzugehen. Wie viele Menschen sich in den Schächten befinden, ist unklar. Schätzungen variieren von einigen Hundert bis zu 4.000 Menschen.
Wie die südafrikanische Zeitung „Daily Maverick“ unter Berufung auf Polizeiangaben berichtete, kamen wegen der mangelnden Versorgung bereits mehr als 1.000 Bergleute an die Oberfläche und wurden verhaftet. Anfang November waren bei einem ähnlichen Einsatz 565 Menschen verhaftet worden, die sich in einer ehemals kommerziell genutzten Goldmine nahe der nur 26 Kilometer entfernten Stadt Orkney verschanzt hatten.
Seit etwa einem Jahr geht Südafrikas Regierung verstärkt gegen den illegalen Bergbau vor, mit dem Ziel, kriminelle Strukturen auszuheben. Menschenrechtsorganisationen und Minengewerkschaften kritisieren das drastische Vorgehen als ineffizient und unmenschlich, die dahinter stehenden kriminellen Syndikate würden dadurch nicht bekämpft. Südafrikas Arbeitslosenquote liegt bei rund 43 Prozent, viele der Kleinbergbauleute finden nur im illegalen Abbau eine Einnahmequelle.