Der Konflikt rivalisierender Generäle im Sudan hat sich binnen sechs Monaten zur laut UN-Angaben größten Binnenflüchtlingskrise der Welt entwickelt. Inzwischen seien über 7,1 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben worden, davon 4,5 Millionen seit Ausbruch der Gewalt Mitte April, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Montag in Genf mit. Etwa 3 Millionen stammten aus der Hauptstadt Khartum, dem Zentrum des Konflikts.
Darüber hinaus flohen der UN-Organisation zufolge mehr als 1,2 Millionen Menschen in Nachbarländer, vor allem in den Tschad, aber auch nach Ägypten, Südsudan, Äthiopien, in die Zentralafrikanische Republik und nach Libyen.
IOM-Generaldirektorin Amy Pope sagte, die humanitäre Lage im Sudan sei “katastrophal und kein Ende in Sicht”. Die Zivilbevölkerung zahle den Preis dafür. “Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, dem Sudan nicht den Rücken zuzuwenden und Hilfsmaßnahmen dringend zu unterstützen, bevor dies zu einer noch größeren humanitären Tragödie führt”, sagte Pope.
Der Zustrom von Vertriebenen in anderen Landesteilen des Sudan überforderte laut IOM dort die öffentlichen Dienste und Ressourcen. Belastet werde die Situation zusätzlich durch Schäden an der Infrastruktur, den Zusammenbruch von Bank- und Finanzdienstleistungen, fragile Kommunikations- und Stromverbindungen sowie die Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen.