Die niedersächsische Ministerin für Verbraucherschutz, Miriam Staudte (Grüne), hat sich für klare Vorgaben für die Spiele-Industrie bei Online-Geschäften ausgesprochen. „Wir müssen der Spiele-Industrie die mit Spiele-Software in Deutschland jährlich Milliarden-Umsätze macht, Regeln für Fairplay vorgeben“, sagte Staudte am Donnerstag in Hannover im Landtag. Die tatsächlichen Kosten von Spielen seien für die Nutzerinnen und Nutzer oft nicht transparent. „Sie werden durch viele kleine Zahlungen während des Spiels verschleiert. Häufig wird von solchen In-game-Käufen sogar der Erfolg im Spiel beeinflusst.“
Unter dem Titel „Von Lootboxen zu problematischem Glücksspiel“ hatte sich das Plenum in einem Antrag von SPD und Grünen mit Fragen der Regulierung auseinandergesetzt. Staudte betonte, das größte Problem seien die glücksspielähnlichen Elemente in vielen Spielen. „Lootboxen und Co. sorgen beim Spielen für Kontrollverlust, ziehen den Spielerinnen und Spielern das Geld aus der Tasche – und können im schlimmsten Fall süchtig machen. Für mich hört der Spaß hier auf.“
Der SPD-Abgeordnete Dennis True betonte, die Regulierung von In-Game-Käufen und Lootboxen sei ein wichtiger Schritt, um den Verbraucherschutz im Gaming-Bereich zu stärken und gefährdete Personen vor den Risiken des Glücksspiels zu bewahren. „Es ist an der Zeit, dass die Interessen und die Sicherheit der Verbraucherinnen und Verbraucher im digitalen Zeitalter ernst genommen werden.“
Die AfD-Abgeordnete Vanessa Behrendt sagte, eine Art Online-Casino gehöre zur täglichen Realität von Millionen von Kindern. „Statt im Casino sitzen die Kinder am Smartphone.“ Lootboxen mit ihren digitalen Gewinnen „sehen aus wie Glücksspiel, sie machen dieselben Geräusche wie Glücksspiel, sie haben neurologisch denselben Effekt wie Glücksspiel – aber sie gelten nicht als Glücksspiel“. Bisherige Kontrollen und Schutzmaßnahmen seien weitgehend wirkungslos.
Die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen ergänzte, neben einer Regulierung müssten auch ausreichende Präventionsangebote geschaffen werden, um das Bewusstsein für die Risiken von Glücksspiel-Elementen in Videospielen zu stärken. Dies erfordere eine koordinierte Anstrengung verschiedener Akteure, einschließlich Verbraucherschutz-Zentralen und Eltern. Gleichzeitig sei es unabdingbar, auch die Branche direkt in die Regulierung einzubeziehen. „Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen staatlichen Institutionen, Interessengruppen und der Videospielindustrie ist entscheidend.“
In einem nächsten Schritt wird sich der Verbraucherschutz-Ausschuss des Landtages mit dem Thema auseinandersetzen.