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Suchtfachstellen kritisieren Werbung für Sportwetten

Organisationen und Experten der Suchthilfe warnen vor den Gefahren von Sportwetten und kritisieren die Werbung für diese Form des Glücksspiels. „Grundsätzlich ist während Großereignissen wie der Fußball-EM die Versuchung hoch, auf Spiele zu wetten“, erklärte Verena Küppersbusch, Leiterin der Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW am Mittwoch in Bielefeld. . In diesem Jahr sei zudem erstmals ein Sportwettanbieter Sponsor der EM. Von vielen Menschen werde die Teilnahme an Sportwetten deshalb als harmloses Freizeitvergnügen wahrgenommen. „Die Suchtgefahren werden unterschätzt“, warnte Küppersbusch.

„In der Glückspielsucht-Selbsthilfe ist die Sucht nach Sportwetten die Spielform, die am schnellsten wächst und schon sehr junge Menschen die Existenz kostet“ ergänzte Nicole Dreifeld, Vorsitzende des bundesweiten Dachverbandes der Selbsthilfegruppen. Viele Spielerinnen und Spieler glaubten, sich in ihrem Sport auszukennen und deshalb nur ein geringes Risiko zu haben. Sportwetten ließen sich aber nicht durch vermeintliches Wissen kontrollieren, sondern seien reines Glücksspiel.

Mit der Aktion „Wirf dein Geld nicht aus dem Fenster“ will das Bündnis gegen Sportwetten-Werbung am Donnerstag auf die Gefahren aufmerksam machen. Um 12 Uhr sollen an zahlreichen Orten in Deutschland, Österreich und weiteren europäischen Ländern überdimensionierte Geldscheine aus Fenstern geworfen werden. Beteiligt sind zahlreiche Fachverbände wie etwa das Blaue Kreuz in Wuppertal und lokale Organisationen, beispielsweise die Bonner Fachambulanz für Spieler „Game over“ von Caritas und Diakonie.