Im vergangenen Jahr sind knapp 48.000 Menschen bei den Suchtberatungsstellen der Freien Wohlfahrtspflege Bayern unterstützt worden. 90 Prozent seien wegen eigener Suchtproblematiken gekommen, zehn Prozent wegen suchterkrankter Angehöriger, teilte die Freie Wohlfahrtspflege Bayern am Mittwoch mit. Die größte Gruppe der Ratsuchenden machten Alkoholabhängige (rund 51 Prozent) aus, danach folgten Cannabiskonsumenten (rund 18 Prozent). Am Donnerstag findet der bundesweite Aktionstag Suchtberatung unter dem Motto „Suchtberatung stärken – Gesundheit schützen“ statt.
Die Suchtberatungsstellen seien ein unverzichtbarer Bestandteil des sozialen Netzes und trügen maßgeblich zur Gesundheit der Menschen bei, teilte die Freie Wohlfahrtspflege mit. Sie unterstütze auf dem Weg aus der Sucht und ermöglicht kranken Menschen eine Rückkehr zu gesellschaftlicher Teilhabe, sagte Bettina Lange von der Koordinierungsstelle der Bayerischen Suchthilfe. Suchtberatung helfe auch, Gewaltspiralen in Familien und der Öffentlichkeit zu durchbrechen. Durch die Arbeit der Suchtberatungsstellen würden zudem erhebliche Kosten im Gesundheits- und Sozialwesen eingespart.
Eine vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegebene Studie von 2022 zeige, dass durch die rund 100 Suchtberatungsstellen im Jahr 2019 langfristig gut 474 Millionen Euro an gesellschaftlichen Folgekosten vermieden worden seien. Um die Beratungsstellen zu finanzieren, hätten die bayerischen Bezirke 26,6 Millionen Euro aufgewendet. Trotzdem sei die Finanzierungslage angespannt, teilte die Wohlfahrtspflege mit. Die Träger müssten Eigenmittel einsetzen. Man habe die Sorge, dass die Eigenmittel angesichts klammer Kassen in den Bezirken steigen werden. Eine Erhöhung könnten sich aber gemeinnützige Träger nicht leisten.
In der Freien Wohlfahrtspflege Bayern sind das Bayerische Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Landes-Caritasverband Bayern, die Diakonie Bayern, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und der Paritätische Wohlfahrtsverband Bayern organisiert. Gemeinsam erbringen sie rund 75 Prozent der sozialen Dienstleistungen im Freistaat. (00/3455/13.11.2024)