Stunden über Stunden auf Social Media oder beim Gaming – das kritische Medienverhalten vieler Jugendlicher ist eine große Gefahr, sagt der Suchtbeauftragte der Regierung, Streeck. Er will die Betreiber härter bestrafen.
Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), will mehr Aufmerksamkeit für den schädlichen Medienkonsum junger Menschen und Anbieter stärker in die Pflicht nehmen. “Daten der DAK zufolge haben 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland ein riskantes Medienverhalten. Das heißt, Jugendliche nutzen viel zu viel Social Media, Streaming-Dienste oder Games”, sagte der Bundestagsabgeordnete und Mediziner der Zeitung “Die Welt” (Montag). Deshalb sei es gut, dass dieses Thema im Koalitionsvertrag verankert sei.
Streeck rief dazu auf, geltendes Recht stärker durchzusetzen und Betreiber bei Verstößen konsequent zu bestrafen. “Laut Datenschutz-Grundverordnung dürfen Jugendliche auch in Deutschland erst ab 16 Jahren ohne Zustimmung der Eltern einen Social-Media-Account erstellen. Aber welche Plattform kümmert sich um diese Regelung?” Daher brauche es eine verlässliche Altersfeststellung, wie sie auch von Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) gefordert werde. Streeck mahnt überdies mehr Verantwortung von Eltern an.
Digitale Anwendungen seien nicht per se schlecht, so der Virologe. “Aber hier gilt: ‘Die Dosis macht das Gift’ – nämlich dann, wenn es zu viel wird, andere Sozialkontakte vernachlässigt werden, wenn Schule und Hobby im Stellenwert verlieren, wenn Medien süchtig machen.” Durch die Künstliche Intelligenz würden mediale Angebote künftig noch spannender und damit suchtgefährdender. Hier müssen wir frühzeitig in die Prävention gehen und ein Bewusstsein für diese Problematik schaffen.”